Wichtige Zitate der Therapeutin/des Therapeuten

  • In meiner langen Therapiekarriere gab es immer mal so Sätze oder Wortwechsel mit Thera, die irgendwie besonders berührt haben oder wichtig waren. Leider ja meist nicht notiert, zu oft leider auch in Vergessenheit geraten oder nicht innerpersönlich miteinander geteilt.


    Wahrscheinlich kennen aber die meisten sowas. Wer will, kann das ja hier festhalten. Was man teilt, muss nicht zwangsläufig für Andere hier Sinn ergeben...


    Ich mache mal den Anfang mit etwas, was mir zuletzt sehr viel bedeutet hat:


    Therapeut: Und es gibt niemanden, mit dem Sie darüber sprechen können?

    Ich: Nein.

    Therapeut: Dann bekommt er hier einen Ort, wenn Sie das möchten und wann immer Sie das möchten.


    Nun Ihr, wenn Ihr wollt.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Eine sehr schöne Idee von dir Moon.


    Dann würde ich mal weitermachen mit einem Zitat von einer ehemaligen Lehrerin (ich hoffe, dass ist ebenfalls in Ordnung):


    "Es ist auch okay, wenn es mal nicht okay ist"


    Mag ihm ersten Moment wie ein typischer Aufmunterungssatz klingen, aber es hatte damals eine sehr große Bedeutung für mich. Sie war die erste Person, der ich mich anvertraut hatte und hat sich immer Zeit für mich genommen - wenngleich es eigentlich überhaupt nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hat.

  • keine peilung, da fällt mir gerad net wirklich was zu ein, wobei man nen „es is okay, dass/wenn …“ selten mal gehört hat. allerdings falln mir v.a. situationen ein, wo er bullshit rausgehaun hat, was er immerhin irgendwann zugegeben hat (… man muss ja bescheiden bleiben).

    und ansonsten, gute situationen … jo, mit die besten darunter warn wohl die, wo ich mich mal auskotzen konnt, och über andre patienten, und wir dann erst mal ne runde gemeinsam abgelacht ham. geteilte schadenfreude oder geteiltes ofregen kann och nen ticken verbinden, zumindest für den moment. das sind dann och dinge, die ich (im vergleich zu andren psycho-docs und psycho-tanten) als vorteil seh … wie dass er nen realistisches weltbild hat, och über andre patienten, wobei das och von seinem aktuellen zustand abhängt, ob er wieder mal was abwehrn muss. aber yo, ich werd net vergessen, dass er mal of meine erzählung hin gemeint hat, yo, er gibt mir recht, net wenige patienten veranstalten nen art wettbewerb um suizidversuche, um sich entsprechend darzustelln, und wenn er dann nachfragt, mit wie vielen tabletten ses („krass ernst“) versucht ham, geben die ne lächerliche dosis an, wo (dank internet) klar sein sollt, dass man sich damit net hinüberbefördern kann.


    was diese „üblichen kommentare“ angeht, gibts hier nix. liegt vll och daran, dass wir einfach net der typ für solche sätze sind, und wir würden och mit diesem kommentarn wenig bis nix anfangen können. so oder so: um solche komments zu kriegen, musste nen bestimmtes verhalten an den tag legen, kontaktfähig und bindungsfähig sein, damit das gegenüber das bedürfnis hat, dir sowas mitzuteilen.

  • "Derjenige der letztes mal hier war, wie geht es ihm jetzt?"


    "Moment! Sie sind ja Ankläger, Angeklagter und Richter in einer Person! Was soll man denn da von Außen noch machen?!"


    "Wir mögen zwar fachlich auf dem selben Wissenstand sein, aber ich kann Ihnen noch mal eine andere Perspektive liefern."

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • Therapeutin hier auf der geschützten Station „Das ist das mindeste, was wir für Sie alle tun können“ im Hinblick auf die Möglichkeit, mit jemanden alleine vom Team rauszugehen.


    Unsere ambulante Therapeutin „Ich bin für Sie erreichbar, auch, wenn Sie nun in der Klinik sein werden“ Allein dieses Wissen macht schon eine Menge aus. Das man wichtig ist.

    Die Therapie braucht uns, damit die Welt uns versteht. Und dadurch die Welt offener werden kann. Wir können die Welt nach vorne bringen. Die Welt kann uns nicht nach vorne bringen.

    (Axel)


    Ohne zu wissen, dass die Zeit gekommen ist, wirst du mich eines Tages nicht mehr wiedersehen.
    (Unbekannt)


    Begrenzt ist das Leben, unendlich die Ewigkeit.

    (Spruch vom Floristen)


    Der Kummer, der nicht spricht,

    nagt am Herzen, bis es bricht.

    (William Shakespeare)

  • "Es ist in Ordnung, wenn Sie Angst haben. Das bedeutet nur, dass Sie noch etwas zu verlieren haben."

    Der Satz hat mich schon sehr berührt und kommt mir auch heute noch oft in den Sinn.

    Birds literally just eat, travel and shit on things they don't like.

    I don't know about you but that's the lifestyle I'm striving for.  :Halloweenwink:


    Perhaps one did not want to be loved so much as to be understood. ~George Orwell, 1984

  • Zitat

    "Derjenige der letztes mal hier war, wie geht es ihm jetzt?"


    "Moment! Sie sind ja Ankläger, Angeklagter und Richter in einer Person! Was soll man denn da von Außen noch machen?!"


    "Wir mögen zwar fachlich auf dem selben Wissenstand sein, aber ich kann Ihnen noch mal eine andere Perspektive liefern."

    ich hab da mal ne frage zu (und nee, das is kein versteckter angriff, muss man bei sowas immer dazu kritzeln, hab ich gelernt): hab in erinnerung (okay, vll erinner ich das och falsch), dass du mal gemeint hast, du hättst nur flachpfeifen als psycho-docs gehabt. diese aussagen machen jetzt net gerad den eindruck davon. manchmal kann man ja och (zum zeitpunkt des geschehens) ne von der vergangenheits-scheiße verzerrte wahrnehmung ham.

    siehste die psycho-docs, die das gelabert ham, im nachhinein nu anders?

  • in der letzten Therapiestunde sprachen wir viel über mein Studium bzw. den Bereich, den ich studiert habe und wie das in mein Leben überhaupt kam und am Ende sagte er zu mir: "Sie sind immer noch ein großer Fachmann!"


    Ich will ihm nicht absprechen, dass er das tatsächlich so empfindet und das liegt allein schon daran, dass er bestimmt nicht so viel Gelegenheit hatte mit Fachmenschen dieser Gebiete bisher zu sprechen, aber ich weiß natürlich, dass das im Vergleich zu früherem Wissen und Können nicht wirklich viel ist.

    Trotzdem war die Message wohl, dass er gut findet, dass ich dieses Puzzleteil, was sich ja eigentlich durch mein ganzes Leben zieht, versuche einzusammeln und zu integrieren.


    Deswegen ist das eigentlich wichtige Zitat gar kein wörtliches Zitat, sondern dass er wortlos hilft, dass wir uns zusammenbauen.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • hm … kann immer noch keine krass-guten zitate anbieten. dafür (weil wir gerad wieder nen encounter der dritten art mit nem unbekannten psycho-doc/analytiker hatten, dem ich das nächste mal, wenns ne „aussprache“ geben soll, (verbal) eine rinhaun werd … bei dem manipulativen und invalidierenden bullshit, den er zu s. gelabert hat, hat er das safe verdient, und ich hab mich das letzte mal nen ticken zurückgehalten, weil der typ erst wie ne passable option wirkte … bis er die ersten sätze im gespräch gelabert hat) sowas wie (of s. aussage - nachdem der typ s. in die rechtfertigungsposition gedrängt hatte -, dass doch alle menschen wahrgenommen und verstanden werdn wolltn):

    achja, ist dem so? na was sie alles wissen, is ja erstaunlich. ham se ne glaskugel, wie diese wahrsager?, dazu nen weirdes gekicher.

    als ich dann übernommen hab und ihn gefragt hab, was er eigentlich wollt, ob er den schuss net gehört hätt, er wär invalidierend, wusst der typ och nix mehr andres von sich zu geben als: „was soll das jetzt wieder heißen, invalidierend?“ und: „wollen se jetzt mit ihrem geblubber weitermachen oder wolln wir besprechen, wies weitergehn soll?“. der typ hat safe gedacht, dass frontet mich ultra, dabei hats mich mehrheitlich amüsiert, weil die situation sowas von fucking lame-absurd und ne harte reinszenierung (von seiner seite ausgehend) und bestätigung unsrer wahrnehmung (obwohl er die ja ficken wollt, und jo, s. hat er safe krass verunsichert) war. kann man sich net ausdenken.

    aber hey, so lernt man, och noch aus scheiße was rauszuziehn. und wenn man net zu den patienten gehört, für dies validierung wie smarties von den bäumen regnet, muss man bescheiden bleiben ^^

  • Eine Therapeutin während meines 1. Klinikaufenthaltes sagte mal:


    "Auf den Tisch kotzen ist hier ausdrücklich erlaubt, Blümchen können wir danach immer noch drumherum legen."


    Erst im Nachhinein ist mir bewusst geworden, wie gut mir ihre humorvolle Art eigentlich tat.

  • "Entweder haben Sie etwas oder etwas hat Sie. Haben sie Angst oder hat Sie die Angst?"

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

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