Das Selbstbestimmungsgesetz - was denkt ihr darüber?

  • Wie der Titel schon sagt, würde mich interessieren, was ihr über das Selbstbestimmungsgesetz denkt - Den meisten von euch wird es wohl ein Begriff sein oder ihr habt von diesem Gesetz schon irgendwo mal in den Medien gehört. Geht im Prinzip darum, dass dadurch Vorname und Geschlechtseintragung im Personenregister unkompliziert und ohne einen Berg an Gutachten geändert werden kann. Ab 18 ist dies ohne Erziehungsberechtigte möglich, davor ist ab 14 eine Einwilligung der Erziehungsberechtigten nötig und vor 14 ist diese Änderung der Eintragung durch erziehungsberechtigte Person zulässig. Dabei richtet sich dieses Gesetz an trans-, intergeschlechtliche und non-binäre Personen. Da das bisher gültige Transsexuellengesetz als verfassungswidrig eingestuft wurde, wird es abgeschafft. Gelten soll dieses neue Gesetz vorläufig ab November 2025.


    Was denkt ihr über das Selbstbestimmungsgesetz? Ein wichtiger Schritt Richtung Inklusion oder seht ihr gewisse Gefahren (für Kinder und Frauen)?

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

  • Es gibt sicherlich Gefahren, keine Frage.

    Aber meiner Meinung nach überwiegen die Chancen in diesem Gesetz, Möglichkeiten, Transsexuellen Personen das Leben endlich ein Stück leichter zu machen. Und ja, vielleicht wird es Leute geben, die das Gesetz ausnutzen könnten, aber deshalb alle, die sich nichts Sehnlicher als Akzeptanz wünschen, zu bestrafen, kann nicht die Lösung sein. Ich selbst habe ja keinen transsexuellen Hintergrund, aber dennoch kann ich mir gut vorstellen, wie ätzend es ist, ständig mit dem Geburtsnamen angesprochen zu werden, weil Leute es nicht einsehen, sie mit ihrem richtigen Namen anzusprechen, solange dieser nicht im Ausweis steht.

    Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Situation in der 8. Klasse, die mich immer wieder auf's Neue schockiert: Ein Transjunge aus der Parallelklasse wird vom Klassenlehrer vor der GESAMTEN Klasse mit seinem Mädchennamen angesprochen, was für ein furchtbares Gefühl, dass nur gewesen sein muss. Und wenn nicht mal Lehrer, Profs oder Chefs als Vorbild vorangehen, wie sollen es dann bloß jüngere Leute besser machen?


    Dass es anfangs schwer ist, sich an den neuen Namen zu gewöhnen, ist klar.

    Dass es passieren kann, dass ab und zu noch der Geburtsname "rausrutscht", ist denke ich auch verständlich.

    Aber darum geht es ja nicht, sondern um Personen, die dies willkürlich machen, ob nun als Demütigung oder als Nicht-Akzeptierens. Und da sehe ich in dem Selbstbestimmungsgesetz eine große Chance, solche Situationen und furchtbares Leiden von Transsexuellen Personen zu vermeiden.

  • Ich weiß gar nicht genau, wie die Umsetzung umsieht. Müssen die Menschen dann quasi auch selbst die Namensänderung zahlen?


    Ich bin immer jemand gewesen, der eher auf die Bremse getreten hat bei all diesen gewünschten Veränderungen. Aus dem einfachen Grund: hier gibt es viele Transsexuelle, die sich vieles nicht selbst leisten können. Sei des die dauerhafte Hormonersatztherapie,, sei es die Psychotherapie, die Gutachten, die Operationen oder schlicht die Kosten der einzelnen Buchstaben für die Namensänderung.


    Guckt man rüber nach Frankreich: da ist Transsexualität seit Ewigkeiten entpathologisiert, aber mit den Folgen, dass Transsexuelle eben auch nix mehr gezahlt bekommen.


    Die Argumentation ist ja auch insofern schlüssig: warum soll die Solidargemeinschaft für irgendwas zahlen, was gar nicht irgendwie als "Störung" einordnet wird. Und ich denke da kommt es einfach drauf an, wie man die Störung Transsexualität definiert. Als "Verirriung" der Psyche oder vielmehr als hohen Leidensdruck? Ersteres ist halt wieder abwertend pathologisierend, aber Leidensdruck trifft es ziemlich genau und kann trotzdem als Symptom eben eine Störung begründen, die dann auch wieder finanzierungswürdig in der Behandlung ist.


    Deswegen bin ich bei all diesen Forderungen und Veränderungen immer sehr skeptisch.

    Ich bin sehr froh, dass mir all diese Dinge finanziert werden. Und ich will mir gar nicht vorstellen, wenn es hier wird wie in Frankreich....vor allem für all jene, die in der Zukunft die Anpassung anstreben könnte das irgendwann solche Konsequenzen haben.


    Deswegen finde ich natürlich grundsätzlich, dass die meisten Menschen am besten wissen, zu welchem Geschlecht sie sich zugehörig oder nicht zugehörig fühlen.

    Aber ich habe lieber die blöde Diagnose anhaften, aber dadurch überhaupt erst die Möglichkeit für eine Anpassung gehabt.


    Deswegen an sich ist es gut, aber meine Sorge ist, dass es vielen zum Nachteil wird.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass mit der Zeit gewisse Anpassungen vollzogen werden, um das kommende Gesetz stärker auf die Bedürfnisse der entsprechenden queeren Leute anzupassen oder einen gewissen Missbrauch auszuschließen. Hier in Wien gabs mal einen, der sich als "Frau" getarnt mit irgendeinem deutschen Pass für Transsexuelle, der nicht gültig war, die Österreicher es aber nicht wussten, in eine Frauenzone gesetzt hat - so richtig mit Vollbart und provokant. Später fand man heraus, dass er von einer rechten Anti-Trans-Bewegung rekrutiert ist. Ich fürchte, dass sich soetwas wiederholen könnte und dann zB die Rechten solche "Fälle" von "Transidenten" für ihre Doktrin instrumentalisiert, was ja leider auch nichts neues ist.


    Letztens erst gehört, dass zB Russland aber auch die USA Millionen an Euronen in Anti-Trans-Bewegungen der Rechten in Europa pumpen, um uns das Leben schwer zu machen, ganz zu schweigen von der gespaltenen Gesellschaft. Aber ich schweife wohl etwas zu weit ab.


    Um wieder zurückzukommen: Ich denke auch, dass es vielen Leuten nutzen kann und wird,...ich würde mir nur überlegen, was unternommen werden kann, um Missbrauch zu vermeiden. Wie sollte dann dieser Missbrauch aufgedeckt werden? Schätze, man wird es sehen.


    Ein Punkt, den ich vielleicht noch ansprechen möchte, sind die Detransitioner, welche auch gerne mal von den Medien instrumentalisiert werden, um den "Genderwahn" zu stoppen, während total vergessen wird, dass eine Transition in ganz vielen Fällen Leben rettet. Erst heute wieder gesehen, wie eine Cis-Frau, die die Brüste entfernen ließ, den Schritt bereut und andere Leute, besonders junge Mädchen, davon warnen will. Es stimmt schon, dass Kinder besonders schützenswert sind und gut überlegt werden sollte, ob eine Transition das Richtige ist. Ich sehe das vielleicht etwas kritisch, hätte mir aber auch gewünscht schon Pubertätsblocker und gegengeschlechtliche Hormone in meinen Teenager-Jahren bekommen zu haben. Gerade bei vulnerablen Kindern sehe ich eine gewisse Gefahr, denn die Gründe für eine etwaige Überforderung vom Leben muss nicht unbedingt bedeuten, dass der biologische Körper schuld ist. Es kann, muss aber nicht! Dies sollte dann schon irgendwie durch Gespräche thematisiert werden, um die wahren Probleme aufzudecken.


    Ich bin sehr gespannt, was noch passieren wird mit diesem Gesetz und fürchte bereits den Medienrummel der Rechten, die "fehlgeschlagene Transitionen", Übergriffe auf Frauenbereiche und verwirrte Kinder instrumentalisieren werden für ihre Doktrin.

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

  • Hm... Habe in eigner Sache diese Angelegenheit verfolgt (es zog sich ja über Monate hin bis mal endlich ein paar Details oder Skizzen des Rahmens an die Öffentlichkeit kamen).


    ...Viel Aufregung gab es zwischendurch ja bei dem Bereich "unter 18" in Bezug auf dieses Gesetz. Einerseits, weil der medizinische Teil von Transitionen im Kinder- und Jugendalter schon nicht unumstritten ist, und weil es, zum anderen, inzwischen leider im Lager der Selbstgerechten, die sich als besonders "progressiv" und "sozial fortschrittlich" empfinden, auch solche gibt, die Tendenzen aufweisen, das Thema "Trans" in Bezug auf ihre Kinder missbräuchlich zu behandeln. Also, sprich: Das eigene Kind zu trans zu reden, weil sie Aufmerksamkeit suchen (ähnlich wie beim Münchhausen-Stellvertretersyndrom), oder weil sie schlichtweg dumm sind in Bezug auf das Leben (nur weil das Kind sich nicht 100% wie Gleichaltrige seines Geschlechts benimmt, bedeutet das noch lang nicht, dass es trans ist) - oder etwa, weil sie das (schon immer existierende) Phänomen "Eltern hätten sich gern ein Kind des anderen Geschlechts gewünscht" auf eine ziemlich ernst gemeinte und verfolgte Spitze treiben.


    ...Insgesamt würde ich das Gesetz als etwas gutes betrachten für Leute, die genau wissen, was sie wollen, und für die die bisherige Verfahrensweise nur ein sprichwörtlicher "Klotz am Bein" war. - Weil es erforderte, sich immer wieder hinsetzen und sich für sich selbst rechtfertigen zu müssen, vor Leuten, die nicht unbedingt mit jeder Lebens- und Denkweise umgehen konnten und daher sich auch ganz schnell allem gegenüber querstellen konnten, was sie nicht verstehen.

    - Bei solchen Dingen werde ich durchaus instinktiv und sehr intensiv wütend, weil ich denke "Was hat der Staat zu entscheiden als was für eine Person ich bei ihm leben und wie ich heißen darf?!". - Solche Verfahrensweisen gehören für mich nicht zu einem freiheitlichen oder gar demokratischen Weltverständnis.


    ...Was ich wiederum bisher noch nicht vernommen habe ( Moon spricht es an) wie es mit der Finanzierung von den formellen Umtragungen unter dem neuen Gesetz aussehen soll.

    Bisher war das, meines Wissens nach, zwar auch so, dass man das alles selbst finanzieren musste (wunderbar für Leute, die im Leben schon von Anfang an nicht mit Geld gesegnet sind; noch dazu bei einer Randgruppe, wo sich durch das Leidensbild nicht gerade zwangsläufig gerade verlaufende Biografien mit jederzeit gegebener voller Erwerbstätigkeit und allem ergeben dürften) - eigentlich eine Frechheit, wenn so ein Hintergrund offen liegt für die Änderung, weil man ändert seinen Namen und seine Papiere ja schließlich nicht aus oder zum Spaß -; weiß nun nicht, ob das zwischenzeitlich auch mal anders war - mit der neuen Regelung wäre es allerdings durchaus in Frage, ob man das finanziert bekäme, weil durch die Erleichterung des Rechtsaktes (und der Senkung der Hemmschwelle), noch dazu verbunden damit, dass keine medizinischen Veränderungen dafür erforderlich sind, sich die Verwaltung wieder hinstellen könnte "na, es zwingt sie ja keiner zu ihrer Namens- und Statusänderung...".

    ...Aber dazu kann natürlich auch noch später irgendwas festgelegt oder bekannt gegeben werden.

    Das Gesetz soll ja ohnehin nicht ab sofort gelten, wenn ich das Datum nehme, was Rhea oben im Eingangspost nennt.


    ...Wo ich da aber auch Bedenken hätte, im großen Gefüge, was Moon ebenso schon anspricht: Die gewünschte Entpathologisierung und dass es, wenn es nach bestimmten Aktivistengruppen geht, zu einer "Lifestyle-Entscheidung" allmählich umgebaut werden soll.

    Auf der einen Seite ist das zwar "nett" als Betroffener, weil man dann nicht mehr als "bescheuert" gilt, auf der anderen Seite muss dann aber keine Krankenkasse mehr für irgendwas mehr zahlen, wenn es keine Krankheit mehr in irgendeinem Sinne in ihrem Leistungskatalog ist. - Und das fände ich daran den absoluten Super-Gau. - Gerade, weil die meisten Transsexuellen keine Biografien haben dürften, durch die sich eine völlig gerade Erwerbstätigkeit zieht (wer hat schon gern beruflichen Erfolg oder wünscht Anerkennung unter einem Namen, den man nur hasst, und einer Identität, die nur eine hohle Frucht ist?).


    In Hinblick auf die neuen Pseudo-Identitäten wie z. B. nicht-binär, die es schon gibt, und die da (leider) eventuell noch kommen könnten, und die Detrans-Leute gefällt einem diese Lobbyarbeit ohnehin nicht, weil man damit versucht, Probleme auf das Thema "Geschlecht" zu verlagern, wo man eigentlich sagen muss, es gehört vielmehr in die allgemeine Persönlichkeitsentwicklung und auch Persönlichkeitsvielfalt.

    Und das geht auch wieder zu Lasten der echten Transsexuellen, die medifzinische Hilfe benötigen und auch wollen.

    Weil deren Ernsthaftigkeit dadurch wieder in Zweifel gezogen wird.


    ...Wenn jetzt einer sagen mag "Wie können die Enbys die Trans-Leute ernsthaft gefährden? Was erzählst du da für einen Unsinn?" - hier: Enby is etwas rein soziales; das Grundphänomen dahinter gab es aber schon zu allen Erdzeitaltern. Männer, die keine Alphatiere sind, sondern etwas weicher; Frauen, die nicht ausgesprochen weiblich sind und sich so geben wollen, etwas männlicher sind - Menschen, die generell im Spektrum zwischen männlich und weiblich stärker durchmischt sind und mehr in der Mitte stehen als an den äußeren Rändern -, man kreiert darum nur in den jüngeren Jahren einen immer größeren Wirbel, ausgelöst dadurch, weil in Übersee die Leute mit sehr konservativen Bildern von Gesellschaft und Menschen im Kopf herumlaufen und man dort von einer Schablone keine Abweichungen zeigen darf, sonst wird einem erstmal der Status "Mensch" oder "Bürger" abgesprochen, und Übersee liefert inzwischen die Vorlagen für so ziemlich alles, was sozialen Aktvismus in der westlichen Welt angeht.

    Wegen dieser Engstirnigkeit muss es für alles Abweichende immer ein bezeichnendes Wort geben, damit man rückwirkend damit wieder in die Gesellschaft integriert werden und den Status "Bürger" wieder zurückerlangen kann.

    - D. h. es werden Worte und Identitäten kreiiert für Dinge, die es eigentlich schon immer gab, nur hat das bisher nicht sonderlich jemand interessiert und es spielte auch nicht so eine besondere Rolle. Betroffene lebten trotzdem ihr Leben und fanden irgendwo ihre Nische in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen.

    Durch die Hervorhebung dessen Allerdings ergeben sich jetzt, neben Grabenkämpfen, aber auch neue Probleme, was die Persönlichkeitsentwicklungen von Leuten angeht, die bereits mit all diesen neuren Identitätskonzepten aufwachsen.

    Um da vielleicht mal ein praktisches Beispiel zu nennen: Früher war es irgendwie oder irgendwann klar, dass so ziemlich jede Frau mit ihrer Oberweite in irgendeiner Weise unzufrieden ist. - Heute hingegen will man da irgendeine "Geschlechtsdysphorie" oder "enby" bereits ins Spiel bringen, wenn irgendeine am liebsten kleinere oder gar keine Titten haben wollte, obwohl sie mit dem Rest ihres Körpers und ihrem Geschlecht zufrieden ist.


    ...Und genau da setzt es an, was an diesen neueren Pseudo-Identitäten in die falsche Richtung läuft.

    Statt Persönlichkeitsentwicklung und Lernen "das ist völlig normal, andere haben diese Probleme mit ihrem Körper auch" (ob generell oder Frauen oder Männer für sich separat), ganz speziell die Veränderungen am Körper während der Pubertät (es hat noch jede Generation ihre Probleme und ihr Hadern damit gehabt, wenn aus einem Mädchen langsam eine Frau wurde, oder aus einem Jungen ein Mann), kommen da solche Konzepte wie Enby oder "Genderfluid" daher, werden dazu auch noch über soziale Medien und deren Algorithmen geradezu aggressiv propagiert, und erzählen dem noch nicht besonders differenziert denkenden Jugendlichen/jungen Erwachsenen/einfältigen Erwachsenen "wenn das und das deine Empfindung ist, dann bist du eine andere oder ganz eigene Geschlechtsidentität (bzw. bist weder Frau noch Mann)".

    Bumm... Wozu soll DAS förderlich sein?

    Das führt eher zwangsläufig in die Verirrung...

    Weil statt "deine Empfindung ist okay, die ist sogar ziemlich normal, du bist damit nicht allein" etwas auf das Thema "Geschlecht" geschoben und in diesem Kontext völlig überbewertet wird. Der anfangs noch über seine Empfindungen verwirrte vereinzelt und mit einem falschen Gedanken von Großartigkeit genährt wird, der wissenschaftlich und real nicht haltbar ist.


    Angesichts solcher geistigen Verirrungen, und auch dem Überbetonen des Sozialen (ich kann das immer wieder nur betonen), braucht man sich dann auch nicht zu wundern, dass es neuerdings auch die Detransitioner gibt, die für sich feststellen "ich war auf dem Holzweg".

    Irgendwo müssen die falschen Erwartungen schließlich herkommen. Die können zwar von allein entstehen, man kann sie aber durch Bildung und realistische Handhabung und Darstellung zurück auf den Boden der Wirklichkeit holen, anstelle sie noch zu befeuern und jemanden ins offene Messer laufen zu lassen (das ist, was die vielen Trans-Kanäle auf Social Media nämlich machen).


    Ich wäre deswegen - auch da werde ich nicht müde, das so auszusprechen - geneigt bzw. es wäre mir lieber, wenn anstelle der mentalen Stigmatisierung von Transsexuellen, die bisher über die Jahrzehnte der Fall war, eine Neu- oder Umbewertung in den Interesex-Bereich erfolgen würde.

    So hat man zwar die gesetzgeberischen Erleichterungen, ohne dass aber die Leistungen der Krankenkasse für medizinische Maßnahmen wegfallen (es bleibt dann eine Krankheit), und zudem kommt es in den Bereich der körperlichen Krankheiten (was es ja auch irgendwo ist) anstelle als "Knall im Kopf".

    Ich würde es auch deswegen im körperlichen Bereich sehen, weil - letztlich funktioniert der Körper, aus Sicht des eigenen Hirns, fehl. Macht nicht das, was er soll.

    So etwas ist eine körperliche Krankheit bzw. Angelegenheit (wenn man es bodenständiger bezeichnen will).


    Und selbst sollte es so sein, dass der Fehler dort liegt, dass im Mutterleib ein Hirn für das andere Geschlecht angelegt wurde und man deswegen als Transsexueller so ist wie man ist - bisher kennt man noch keine medizinische Behandlung, bei der man einfach nur das Hirn oder den Kopf auf einen anderen Körper verpflanzt und dann ist alles in Ordnung.

    Also bliebe es bei der Methodik, den vorhandenen Körper so weit anzupassen wie es möglich ist und vom Protagonisten gewollt ist.

    Etwas besseres hat man bisher einfach nicht.

  • Ein sehr interessantes Thema, auch wenn ich mich - ehrlich geschrieben - mit diesen ganzen Bezeichnungen nicht auskenne. Da muss ich meistens nachschlagen.

    Was ich mich allerdings frage, inwieweit sich ein Kind bis 14 Jahren wirklich sicher sein kann - um es jetzt mit meinen einfachen Worten auszudrücken - das *falsche* Geschlecht zu haben?

    Wer entscheidet dann, ob das volle Programm an Medikation zugeführt wird, damit der Körper angepasst wird?

    Und ich denke, das ein Gesetzt niemals Inklusion schafft. Denn in meinen Augen zwingt ein Gesetz zur Akzeptanz, was jeder einzelne Mensch nur von sich aus kann. Es der rechten Seite zuzuschieben, daraus einen Medienrummel zu machen, wenn es nicht klappt, ist auch zu einfach. Es wird viel unter diesem Deckmantel agiert, was auch die Medien immer sehr dankbar aufgreifen. Die breite GEsellschaft sollte die Akzeptanz aufbringen.


    Mittlerweile bin ich im gereiften Alter, lebe im Körper einer Frau, fühle mich allerdings sehr selten als Frau. Es war schon immer so und etwas daran ändern werde ich nicht, denn ich habe gelernt damit zu leben. Es spielt für mein Leben keine weitere ROlle, denn ich machte worauf ich Lust hatte, auch sexuell und werde auch in Zukunft machen worauf ich Lust habe, gleich welch Geschlecht dafür von Nöten ist.


    Fühlt sich allerdings ein Mensch absolut im falschen Körper, sollte dieser Mensch meiner Meinung nach, sämtliche Unterstützung bekommen, denn dieser Leidensdruck muss furchtbar sein

    Spiegelungen einer anderen Zeit, sind in meine Gedanken gemalt, in mein Herz geschrieben und für immer in meiner Seele
    Michael Traveler aus Reflections

    "Was haben Sie denn in Ihrem Leben schon groß auf die Beine gestellt?" "MICH ! Immer wieder"

    *Netzfund*

  • di Tankist für den gerichtlichen Teil konnte man bisher zumindest Prozesskostenhilfe in Anspruch nehmen, wenn man nachweislich es nicht selbst finanzieren konnte. Allerdings hingen da ja auch die Gutachten, die das Gericht in Auftrag gab, um überhaupt entscheidungsfähig zu werden, mit drin. Das fällt mit der Änderung dann zwangsläufig weg und somit vielleicht auch das Recht auf Finanzierung, wenn die Kasse nicht stimmen sollte.


    Und ich sehe das auch ähnlich wie Du mit der körperlichen Störung weil ich tendenziell eben Transsexualität auch als eine Form der Intersexualität wahrnehme. a) weil ja heute so viele Mosaik-Formen nachweisbar sind und es wahrscheinlich noch viel mehr werden und b) nur weil etwas noch nicht als körperlich nachweisbar ist, heißt es nicht, dass es eben nicht doch eine körperliche Sache ist.


    Ich habe meine Transsexualität nie als psychisches Problem wahrgenommen oder nur insofern, dass ich dadurch eben weitere erhebliche Probleme im Leben hatte.

    Ich kenne das auch aus meiner Familie solche Sprüche "ja, der Eine will dann mal ein Mann werden, der Andere sucht sich aus gar kein Geschlecht zu haben". Und Transsexualität hat eben überhaupt nichts mit Wollen oder Aussuchen zu tun. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Entscheidungsfreiheit habe, sondern es war einfach nur diese verdammt große Not.


    Rhea sprach hier auch so eine Doku aus Österreich mit einer Detransiotionerin an. Das war eine ganz gruselige Doku und wird natürlich der Problematik, dass es Einzelfälle von Detransitionern gibt, überhaupt nicht gerecht. Erst rennt sie ins eine Extrem, dass sie Trans ist, ohne es richtig zu hinterfragen. Entscheidet sich dadurch falsch. Jetzt rennt sie ins andere Extrem und stülpt allen über sie wären gar nicht trans, sondern bräuchten nur Therapie und würden das dann erkennen. So nach dem Motto "es gibt gar keine Transsexualität".

    So jemanden kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen, denn sie hat nichts aus ihrem EIGENEN Fehler gelernt.


    (hier ein Link zu dieser Reportage:

    )


    LostmySoul es gibt die Zahl der Transsexuellen, die es einfach von Kleinkind an bewusst wussten. Ich habe das auch in dem Alter schon mitgeteilt in der Form, dass ich sagte "wenn ich groß bin, werde ich ein Mann". Oder auch in der Form, dass ich als Kind schon weigerte eben Mädchenwäsche zu tragen, auch bis zur Unterwäsche. Genau das kennen eben ganz viele mit Transsexualität. Und im Alter von 14 kannst Du das ganz klar für Dich formulieren und sicher sagen, wenn Du es seit der frühen Kindheit weißt.

    Ich habe aber auch in der Szene eben auch eine große Anzahl getroffen, die es gar nicht von Kindheit an wussten, sondern wo irgendwann im deutlich späteren Erwachsenenalter erst der Groschen fiel. Und diese Fälle sind ja eigentlich die große Herausforderung, warum das vorher nicht im Bewusstsein war.


    Und dann gibt es eben das andere Phänomen, was Tankist auch meine ich nochmal ansprach, dass eben heute jeder meint mal transsexuell zu werden, weil könnte ja eine Lösung für die chronische Langeweile im Leben sein oder wie auch immer.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Genau Moon , das ist die Doku. :halloweenno:


    Ich interpretiere Transsexualität ebenfalls als eine körperliche Krankheit. Ich denke, dass dieser Umstand manchmal früher, manchmal später erkannt wurde, liegt daran, dass die Informationen in zB meiner Zeit noch nicht so ausgereift waren, um zu sehen: "Aha, it's a real thing" - heute kommen folglich mehr Leute ans Tageslicht mit diesem Problem, weil auch in der Gesellschaft der Diskurs um das Geschlecht stärker in den Fokus rückt. Ich war mir auch schon relativ früh bewusst, dass irgendwas mit mir nicht stimmte, weil ich als Kind schon eher Kleider anziehen wollte, mich schminken, lange Haare...durfte ich wegen "meiner" leiblichen Mutter nicht. "Was werden die Leute nur sagen", "du wirst uns allen Schande bringen"...und sowas gab es da zu hören. Die Erstkommunion im Anzug war zB ein ganz schlimmes Erlebnis. Während die Mädchen ihre Kleider in weiß trugen durften, war ich irgendein "Monster"...das wollte ich nie. Kinder können durchaus schon fühlen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, obwohl sie nicht über die Information, dass es eine Kondition gibt, die Transsexualität heißt, verfügen. Vielmehr wird man halt in Organisationen wie Kirche und Dorfgemeinschaft indoktriniert, während die wichtigen Themen verschwiegen werden.


    Wir werden noch sehen, wie sich diese Genderdebatte weiterentwickeln wird...und das Selbstbestimmungsgesetz ist wohl ein eindeutiges Zeichen dafür, das sich hier im deutschsprachigen Raum Dinge tun.

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

  • Moon

    Stimmt, wo du es erwähnst - Prozesskostenhilfe war vorher möglich zu beantragen. - Wenn es sowieso jedes Mal aber eine Gerichtsentscheidung ist, ob dem Bestreben des Probanden statt gegeben wird, dann ergibt sich diese Möglichkeit aus der Logik heraus.

    Ist es nun kein Prozess mehr, sondern man kann zum Standesamt "einfach hingehen" (vereinfacht ausgedrückt) und das auf eigene Faust machen lassen, dann etfällt natürlich diese Möglichkeit, weil es keinen Gerichtsprozess mehr gibt.

    - Wie gesagt, an der Stelle hätte ich gern gewusst wie das in Zukunft laufen soll. Bzw., wenn dazu noch nichts feststeht, dass sie sich darüber Gedanken machen - und das möglichst zeitnah. Man weiß ja schließlich nicht wie die nächste Regierung aussieht und ob die das Gesetz zu großen Teilen wieder rückgängig machen will... (Da die Ampel ja so beliebt ist wie Ausschlag.)


    Für LostmySoul

    War hier auch schon immer so.

    Es wäre bestimmt vieles anders gekommen, hätte man da frühzeitig darauf reagiert und es ernst genommen anstatt es nur hinwegzulächeln oder überfordert so zu tun, als ob etwas nicht da wäre, oder ein Einpassen frühzeitig ganz selbstverständlich durchzusetzen (vor allen Dingen von Dritten).

    An und für sich, merke ich... je länger die Nicht-Anerkennung von außen geht, desto schlimmer wird eigentlich die Identitätsdiffusion und der innere Spalt darüber.

    Mit 6, 7 Jahren wäre das für mein Hirn einfacher (klarer!) zu entscheiden gewesen ohne zu zögern als Jahrzehnte später, wo viele negative Erfahrungen (in Bezug darauf als auch in anderen Lebensbereichen) darüber gelegt haben und da so viel Misstrauen und Unglaube gesät sind, dass sowieso nur eine Absage von Dritten dem Gegenüber erwartet wird (bzw. auch stark wahrgenommen wird wie man 1 Mal einen Ton sagen kann und die Leute es regelrecht bis zum nächsten Aufeinandertreffen wieder vergessen haben, mit welchen Pronomen sie z. B. arbeiten sollen).


    (Und ja - ich mache Vorwürfe und erteile tiefsitzender Wut darüber keine Absage, weil ab den 90ern hatten sie auch im Osten alle das Boulevard-Fernsehen, durch welches man über das Thema stolpern, also wissen konnte. Und sie haben alle, auch wider besseren Wissens, so gehandelt wie sie gehandelt haben.

    Wissentliche Ignoranz ist für mich ein berechtiger Grund, wütend zu sein, heißer als die Hölle jemals brennen könnte.)


    Und dann gibt es eben das andere Phänomen, was Tankist auch meine ich nochmal ansprach, dass eben heute jeder meint mal transsexuell zu werden, weil könnte ja eine Lösung für die chronische Langeweile im Leben sein oder wie auch immer.

    Leider gibt es dieses Phänomen, und das liegt sehr darin bedingt wie Nischengruppen (auch früher schon) im Netz funktionieren.

    Stößt du einmal in eine hinein und verbleibst ein wenig, landest du alsbald in einer Blase, wo man Kontakt zu anderen Gebieten nur hält, wenn man selbst die nötige Intelligenz und das entsprechende Interesse dafür mitbringt.

    Und diese Blasen sind - auch abseits der bekannten großen Social-Media-Plattformen - leider dann so... wie eine in sich geschlossene Szene.

    Man schaukelt sich schnell gegenseitig hoch, entwickelt einen eigenen Szene-Sprech, Regeln und Maßstäbe usw. alles.

    Und dieses Phänomen gab es auch schon, wo sich Nischenszenen im Internet noch hauptsächlich über Message-Boards verständigt haben, wo es noch nicht einmal YouTube gab und Leute IRC als Instant-Messenger/Chat genutzt haben. - Die Sache also, die man heute beobachtet, was man für verdrehten Kram z. B. auf TikTok angezeigt kriegt, wenn man als Schlagwort dort "trans" eingibt, ist nicht wirklich etwas neues. Sie ist nur sichtbarer geworden, weil es immer einfacher wird, jeglichen ungebildeten Mist in den Äther zu kotzen und ein Publikum dafür zu finden, die das auch noch glauben, was man von sich gibt, oder sich wenigstens dafür aussprechen.


    Sehr schlimm finde ich da den englisch-sprachigen Raum im Netz, der diese Blasenbildung fördert - weil so ziemlich alles, was in den jüngeren Jahren beim Thema "Trans" im hiesigen Sprachraum populär wurde, im englisch-sprachigen Teil dieses Themenbereichs bereits wie ausnahmslos wissenschaftlich erwiesen behandelt wird. Also, ein Gegenreden gibt es nicht, Gegenargumentieren wird abgewehrt oder du bekommst gleich den Stempel "Reaktionär", "Republikaner" und "bigot" verpasst und man redet nicht mehr mit dir (bzw. man schließt dich gleich aus).

    Man ist da total in seiner Blase und seinen Feindbildern gefangen und, wie ich das gern ausdrücke, von seiner sozialen Suppe regelrecht besessen.

    Es dreht sich inzwischen alles nur noch um das Soziale; Biologie und körperliche Gesundheit kommt da gar nicht wirklich vor (was ich mir mit der allgemeinen Ungebildetheit in den USA erkläre).


    Und, freilich, so funktionieren auch die Social-Media-Blasen um das Thema "trans" auch auf den großen Plattformen.

    Körperliche Grenzen gibt es nicht, es gibt nur soziale - und die sind ja da, um überwunden zu werden (bzw. gibt es regelrecht schon eine Verpflichtung dazu, sie zu überwinden).


    Auch schon bei kleineren oder unbekannteren Plattformen wie Tumblr oder Dreamwidth kann man diesen Sprech als Standard lesen, wenn es um "Trans" geht - wie darüber gesprochen wird, wie das Thema generell angegangen wird, was als Sprech ungern gelesen wird usw..

    Weil sich das in der englisch-sprachigen Welt so (auf diese Art) über lange Zeit kultiviert hat.

    Regelrecht... kennen die es sogar auch nicht mehr anders, oder kommen auf die Idee, dass man auch anders herangehen kann, ohne dabei zur Seite des "Feindes" zu gehören.


    Beim englisch-sprachigen Raum erkläre ich mit diesen sozialen Fokus bei der Transsexualität so, dass das, was einst John Money in dem Fachbereich geprägt hat, kaum bis gar nicht reflektiert wurde (weder seine "Lebendexperimente", noch da, wo er sich faktisch geirrt hat); die meisten sogar noch nicht einmal von ihm gehört haben.

    Da hält also nach wie vor der Irrglaube hartnäckig, auch in den Nischenszenen, dass Geschlecht aus dem sozialen Kontext erwächst, "sozial konstruiert ist" (ja, so hieß es...), und folglich daher, was das jeweilige Geschlecht ausmacht, im Wesentlichen durch das Soziale definiert ist. - Demzufolge auch leicht wechselbar ist (man muss sich ja nur anders verhalten und anfangen, anders zu denken).


    ...Wenn man in den Scheiß aus dem nicht-deutschsprachigen Raum ein bisschen eingelesen ist, erkennt man das alles wieder in dem, was in den jüngeren Jahren alles über "trans" propagiert wurde und weiterhin wird. Was da auch an die noch nicht gefestigte Jugend herangetragen wird.


    Hinzu kommt da dann noch ("oben drauf") das allgemeine Phänomen der großen Social-Media-Plattformen, dass dort jeder mit irgendwas um Aufmerksamkeit buhlt - gesehen und beachtet werden will.

    Und letztlich auch keiner wirklich nachprüfen kann, ob das, was jemand erzählt, auch den Tatsachen entspricht. - Man kann ja schließlich nicht durch einen Bildschirm durchgucken und sehen wie es bei jemandem im realen Leben aussieht.

  • Schätze, was auch den Übersee-Raum anbelangt, aber halt auch viele andere Teile der Welt, dass die Religionen ihre Doktrinen nicht aufgeben wollen von zB dem fantastischen Glauben, dass ein Gott einen Mann und eine Frau erschaffen hat...so wie viele andere Geschichten, die halt bei vielen Menschen großen Anklang finden, obwohl die Wissenschaft eine andere Sprache spricht. Es musste ja auch Blut vergossen werden, als Galileo Galilei gesagt hat, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern umgekehrt. Der Kirche gefiel das überhaupt nicht. Was hat sich heute geändert? Ein bisschen schade, dass der Fortschritt in der Forschung und Wissenschaft so breitflächig abgelehnt wird, wenn es nicht in die religiöse Doktrin passt. Wir sind halt auch nur Anomalien und in der Logik der Christen Satan verfallen...und hier wird halt dieses heteronormative Geschlechterrollenbild infrage gestellt.


    Doch bei Menschen ist es so, dass immer etwas passieren muss, dass es Klick in den Köpfen macht und eine Veränderung wirklich stattfinden kann. Oft, was die Historie zeigt, ist auch Krieg eine anerkannte Methode, um etwas zu verändern...Revolutionen und Bewegungen. Vielleicht ist es jetzt einfach an der Reihe für eine gesellschaftliche Revolution.

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

  • Rhea

    Mir kommt das wie ein sich gegenseitig bedingendes Spiel vor.

    Die Religiösen werden auch nur immer fanatischer und unnachgiebiger, je radikaler ihr Gegenpol in seinen eigenen Glaubenssätzen wird (ja, ich betrachte vieles aus dem Rahmen sozialer Aktivismus, der in den letzten Jahren populär geworden ist, als "Glaubenssätze", als Ersatz-Religion, weil es allzu oft nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben arbeitet, sondern nach "wir wollen sehen, was wir sehen wollen - und wir glauben auch nur das, was unsere eigene (Pseudo-)Wissenschaft an "Erkenntnissen" liefert", Irrationalität - und das ist eindeutig Religion).


    Generell, finde ich ebenso, dass... was aus Übersee inzwischen gern als Massenideologien in die Welt verbreitet wird, ob das nun Feminismus, Critical Race Theory und wie nicht alles heißt, es hat sehr etwas von der Verbreitung von Religion bzw. Ersatz-Religion. Wirklich wissenschaftlich wird da in einigen Bereichen schon lang nicht mehr gearbeitet, weil irgendeiner Gruppe irgendwas daran oder an der Methodik nicht gefällt und die gegen unbequeme Ergebnisse mobilisiert. - Ungeachtet dessen, die Ergebnisse und die damit abgebildete Realität aber wichtig zum Damit-Arbeiten wäre.


    Ziehe ich Amerikas grundlegend viel größere Religiösität und Abergläubigkeit als hier, die schon seit Beginn der Siedlerzeit dort tief verwurzelt ist, heran...

    So kommt mir der Gedanke gar nicht mal so abwegig vor.

    Wenn Amerika eines sehr gut kann, dann ist es Glaubensrichtungen erfinden - insbesondere solche, die auf einem dogmatischen Fundament fußen.


    Und ob da nun ein Glaubenssatz heißt "du sollst keinen anderen Gott neben mir haben" oder "all men are trash" (wie das im radikalen Feminismus immer mal wieder auftaucht) - mir kommt dazwischen kein wirklicher Unterschied vor.

    Es ist beides "eine These aufstellen und sie zum Dogma erklären, welches es nicht anzuzweifeln gilt" - egal, was die Realität sagt und ob es sozial mehr Probleme schafft als löst.

  • Vermutlich ist alles im Übermaß schlecht Tankist . Obwohl ich auch durchaus religiös bin (eigener Glaube), baue ich lieber auf die Wissenschaft. Natürlich ist alles, was du sagst, Realität - leider. Seien wir froh, dass wir noch halbwegs ertragbare Bedingungen hier im deutschsprachigen Raum vorfinden.


    Ich möchte halt auch an eine Welt glauben, in der "die Würde des Menschen ist unantastbar" auch wirklich gelebt wird.

    Truly, if there is evil in this world, it lies within the heart of mankind.
    Edward D. Morrison

  • Rhea

    ...Keine Ahnung, ob ich da ein wenig ein Feuermelder bin oder sich dort einfach Bedrohungsängste aus der Vergangenheit bemerkbar machen...

    Mir gefällt das Ganze alles gar nicht, was sich da andeutungsweise am Horizont zusammenbraut.

  • Ich frage mich, ob es das wirklich unbedingt braucht. Den Namen ändern darf man meines Wissens nach nämlich ohnehin, sogar unterschreiben darf man damit. Es ist dann eben nicht eingetragen. Aber wozu auch? Für mehr Akzeptanz wird das auch nicht sorgen, wenn man mich fragt. Das hat einfach wieder was von gut gedacht, aber nicht weiter gedacht. Meiner Ansicht nach haben wir auf dieser Welt ganz andere Probleme um die man sich möglichst sofort kümmern sollte. Davon abgesehen kommt es mir echt heuchlerisch vor, jetzt so ein Gesetz hervorzubringen, obwohl es zuvor auch niemanden interessiert hat und mal ehrlich auch jetzt die meisten Leute nicht interessiert. Man will eben so tun als wäre man besonders tolerant und weltoffen. Was das am Ende alles für einen Rattenschwanz nach sich zieht, müssen freilich andere ausbaden.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • Davon abgesehen kommt es mir echt heuchlerisch vor, jetzt so ein Gesetz hervorzubringen, obwohl es zuvor auch niemanden interessiert hat und mal ehrlich auch jetzt die meisten Leute nicht interessiert.

    Vorher, nehme ich stark an, hat sich die CDU vehement dagegen gewehrt, da was zu machen.


    Von weitem ist mir das nämlich bekannt, dass die allgemeine rechtliche Handhabungsweise bei Trans-Fällen schon seit Jahren als rechtswidrig angemahnt wird. Also etwas gemacht werden müsste, radikal reformiert werden müsste.

    Sah man offensichtlich aber keinen Bedarf, trotz dieser Feststellungen von rechtlicher Seite.


    Und so wie sich die CDU dagegen gewehrt hat, dass eine eingetragene Partnerschaft zwischen Personen gleichen Geschlechts auch offiziell "Ehe" genannt wird - trotz aller Gerichtsurteile in den Einzelaspekten, wo eine Ungleichbehandlung für rechtswidrig befunden wurde, also quasi eine Gleichbehandlung rechtlich schon längst praktiziert werden musste -; das hat man lediglich am Ende einer Legislaturperiode herausgeholt, damit die Politik sagen konnte, sie haben währenddessen überhaupt irgendwas zustande bekommen; da kann man sich seinen Teil denken wie die erst recht zum Thema Transsexualität standen.


    Ein Thema, was sie am liebsten nicht mit der Kneifzange hätten anfassen wollen.


    (Bei der gleichgeschlechtlichen Ehe ist es bekannt, dass die CDU viele Jahre dagegen gemauert hat, das so zu nennen und als das anzuerkennen. Von Frau Merkel selbst ist, als die als "Ehe für alle" beschlossen wurde, auch überliefert, dass sie der Sache damals skeptisch gegenüberstand, daran nicht glaubte, davon nicht überzeugt war - aber eben, man hat das Thema zu einem treffenden Zeitpunkt herausgeholt, am Ende einer Legislaturperiode, in welcher auch bereits schon sehr viel Streit in der Politik vorherrschte, kaum irgendwas nennenswertes herauskam und angegangen wurde, und da hat man es der CDU quasi "aus dem Kreuz geleiert". Da hatten die mit der Sache nämlich doch noch auf einmal irgendwas, wo sie sagen konnten, sie haben irgendwas in der Legislaturperiode geschafft.)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!