Mit Licht malen - Fotografie

  • Ich wollte auch mal ein paar Bildchen zeigen.
    Hauptsächlich mag ich schwarz-weiß Fotografie, mit Film, ganz rustikal.
    Meine alte AGFA hab ich damals auf dem Flohmarkt entdeckt, seitdem tut sie tapfer ihren Dienst.
    Der Balgen wird langsam brüchig, da nutzt nett gemeintes einfetten auch bald nichts mehr.
    Seit neustem fangen auch die Lamellen des Verschlusses an zu hängen - ist wohl Fett aus dem Werk rein gelaufen.
    Irgendwann muss ich sie also reparieren... aber dafür dass sie aus den 1950ern stammt, ist das, finde ich, in Ordnung.


    Das hier sind meine zwei Lieblinge, weil es die skurrilsten Aufnahmen sind die ich bislang hinbekommen habe.


    Die erste Aufnahme ist eine vierfache Belichtung - die Laterne existiert in Wirklichkeit also nur einmal.
    Bedeutet viel Ausprobieren bis die richtigen Belichtungszeiten gefunden sind. Jeder Film reagiert anders in der Dunkelheit.
    Hier hat es aber auf Anhieb geklappt. Erstaunlicherweise...


    Das zweite Bild ist eine ewige Langzeitaufnahme, ich glaube es waren knapp 30 Minuten.
    Könnte man mittels der Länge der Sternenspuren sicher ausrechnen, ich hab' es nämlich vergessen.



    Ich fand es immer faszinierend was man mit Licht alles anstellen kann und was für Illusionen man erschaffen kann.
    In Zeiten von Photoshop und Co ist das natürlich kaum noch beeindruckend - für mich zählt aber mehr die Arbeit als das Ergebnis.
    Wenn man dort in der Dunkelheit neben seinem Stativ steht und die Belichtungszeit abwartet, hat das seinen ganz besonderen Charme.
    Man selbst sieht nur schemenhafte Umrisse, irgendwo ein Licht in der Entfernung.
    Schaut man dann später auf das Negativ und den fertigen Abzug, sieht man plötzlich Details, die einem völlig verborgen gewesen sind.
    Außerdem macht man gewissermaßen die Zeit sichtbar... das fasziniert mich dann doch immer wieder.

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Ich finde Dein Hobby sehr interessant. Und besonders schön finde ich, dass Du auf altes Equipment setzt. Dies spricht für Deine Liebe zum Detail. Die Bilder sind natürlich auch toll geworden... :halloweenhappy:

    When you can't find the words to say,
    it's hard to make it through another day.
    And it makes me want to cry,
    and throw my hands up to the sky.
    -Adrian Smith-

  • Wow
    Das ist mal echt was anderes
    Ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt - auch oder vielleicht gerade von dem, was du dazu geschrieben hast :)


    Das erste Bild finde ich echt wunderschön :)



    Shadow

    "Ich bin

    Ich bin wie ich bin

    Und ich hab' dich nicht drum gebeten, mich zu versteh'n!"

    ~Nachtmahr~

  • Das finde ich wirklich toll dass du dich endlich getraut hast deine Bilder hier auszustellen, bringt ja nichts die Abzüge ewig lang im Fotoalbum verstauben zu lassen wo sie kaum wer sieht, :Halloweenwink:
    Ich kann mich noch richtig gut daran erinnern wie du dich immer mitten in der Nacht rausgeschlichten hast zum Fotografieren, eigentlich ja wiedersprüchlich, aber dein Ideen haben (wie immer) tolle Früchte getragen. Ich hab die Bilder schon so oft gesehen und sie faszinieren mich immer und immer wieder aufs Neue. Hut ab!

  • Freut mich sehr dass es Anklang findet.
    Ich denke das größte meiner Probleme ist und bleibt die Selbstkasteiung und die ewigen Zweifel.


    Die meisten Fotos ziehe ich nicht ab, weil mir die Arbeit in der winzigen Dunkelkammer, die vormals ein Abstellraum war, meist nicht lohnend genug erscheint.
    Aber das hier hab ich ganz gut hinbekommen.
    Leider gibt es bald nur noch Multigrade Papiere und ich hab keine passenden Filter für den Vergrößerungsapparat bzw. die muss ich erst günstig irgendwo finden.
    Bis dahin bleibt mir also so oder so nur das Abfotografieren/Einscannen der Negative.



    Ein paar schöne Aufnahmen im Kleinbildformat hab ich auch noch in einem Ordner gefunden.


    Die alte Technik hat etwas beruhigend standfestes.
    Heute drückt man mit irgendeinem elektronischen Gerät auf eine Taste, schlägt einen 70er-Jahre Filter drüber und postet es irgendwo im Netz.
    Man ist so sehr damit beschäftigt jeden Moment einzufangen, dass man den Moment selbst verliert und seinen Wert nicht fühlt.


    Eine Aufnahme mit meinen Kameras dauert mindestens zwei Minuten, selbst Schnappschüsse brauchen ein paar Sekunden Vorbereitung, und das ist schön.
    Man ist zum langsam arbeiten gezwungen, wenn man technisch gute Aufnahmen will.
    Allein das Fokussieren ist schon meditativ, wenn man über dem Motiv pendelt um die letzten Millimeter des Ausschnitts zu finden.
    Mit Autofokus erlebt man diese Momente komplett anders. Auge drauf - bzzz - klick. Das ist nichts für mich.
    Portraits haben es mir sehr angetan - aber die kann ich hier in diesen Forum nicht ausstellen, zumindest nicht ohne Einwilligung der abgebildeten Personen.


    Ich kann das Fotografieren nur jedem ans Herz legen, der eine Ausdrucksmöglichkeit sucht, aber sich nicht traut zu zeichnen oder zu malen.
    Es ist so einfach zu machen und doch so kompliziert sich in Fotos wiederzufinden.
    Die Kameras kosten mittlerweile kaum mehr als 20 Euro, ein Film vielleicht 3 oder 6 wenn es der teuerste sein muss.
    Noch - kann man sie auch in jeder Drogerie entwickeln lassen... es gibt also kaum Gründe es nicht mal auszuprobieren. :greywink:
    Ein Stück Lebensfreude, in dieser doch ansonsten so leeren Welt.

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Es mag vielleicht für Euch banal erscheinen, aber für mich ist es eine riesige Erleichterung und große Freude dass es Euch gefällt was ich aufgenommen habe.
    Eines meiner größten Probleme ist die Selbstakzeptanz und dies hier trägt maßgeblich zu einer angenehmeren Sicht meiner selbst bei... zumindest fühlt es sich so an.


    Seit neuestem traue ich mich endlich wieder zu zeichnen.
    Eigentlich wollte ich schon vor Jahren ein Kinderbuch illustrieren, habe es aber nie weiter als knapp über die Idee und Planungsphase hinaus geschafft.
    Meinem Avatar entnimmt man die Hauptfigur der Geschichten. Ich wurde ein wenig von der Anthro-Szene überrollt, obwohl die damit überhaupt nichts am Hut haben sollten und die Leute dort sind sehr... eigen... was Kritik anbelangt. Sagen wir's kurz: Es entstand der typische Shitstorm, wie er überall im Netz so emsig gepflegt wird.


    Im Zuge der Planung eines Pen&Paper Abenteuers das ich schreibe, für "Das schwarze Auge", und dass ich einigen Freunden als Meister darbieten möchte, kam nun endlich meine Freude an Kohle und Grafit zurück.


    Da ich nicht noch einen Thread aufmachen möchte und damit das Forum voll zu spamen, poste ich die Zeichnungen einfach hier rein:



    Und noch zwei katzige:



    ... irgendwann einmal, wenn ich je diese Düsternis im Geist abgelegt haben sollte, dann wird auch aus meinen Träumen noch etwas. Außer das Leben führt mich an der Nase herum, wie schon so oft.
    Wer meine Bildsignatur erkennt, darf mir gern eine Postkarte schicken. Allen anderen wünsche ich einen schönen Sonntag. Ich gehe jetzt meine Nervosität in Kaffee ertränken... :greyclap2:

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Mir gefallen deine Bilder sehr gut.
    Sehr ausdrucksstark und mit kräftigem Strich.
    Ich würde mich sehr freuen mehr von dir zu sehen :halloweenhappy:

    Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe die wir hinterlassen wenn wir gehen.


    Albert Schweitzer

  • Es tut wirklich gut sich so zu offenbaren, ohne in Angst leben zu müssen; dass muss ich nochmal bekräftigen.


    @Gandalf
    Vielen Dank für Deine netten Worte!
    Wenn ich mehr habe, dass ich vorzeigen kann und will, ohne in Scham zu vergehen, dann poste ich es hier.



    Vorhin saß ich wie üblich am Fenster und sinnierte über meinen Platz in der Welt, da fiel mir ein Sperling auf, der sich auf dem Giebel des Nachbarhauses sonnte.
    Zwar hätte ich lieber ein "echtes" Foto gemacht, aber ich habe derzeit keine Filme mehr und warte bis ich Geld habe welche zu kaufen.
    Also musste es notgedrungen ein digitales Bild werden... bis ich das Ding jedoch aufgebaut hatte, war er sich mit einem seiner Konkurrenten am zanken, wer hier der Chef ist.



    Ein netter kleiner Kerl, nur vorlaut, wie alle Spatzen. :greysmile:

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Auch wenn es ein Digitales Bild wurde, ist es ein tolles Bild. :)
    Und auch die Zeichnungen sind wirklich schön geworden.
    Bin schon gespannt was als nächstes kommt.
    Du brauchst dich auch für keins deiner Bilder schämen oder so, dafür sind sie einfach zu gut.


    Es mag vielleicht für Euch banal erscheinen, aber für mich ist es eine riesige Erleichterung und große Freude dass es Euch gefällt was ich aufgenommen habe.
    Eines meiner größten Probleme ist die Selbstakzeptanz und dies hier trägt maßgeblich zu einer angenehmeren Sicht meiner selbst bei... zumindest fühlt es sich so an.

    Ich denke das du hier in guter Gesellschaft bist und es sehr vielen so geht.
    Ich war vor 2 Wochen auf einem Geburtstag und hab da dann Bilder gemacht... und war teilweise echt unsicher was die zu den Bildern sagen. Und als die anderen Gäste die Bilder dann gesehen haben gab es nur zu Spruch.
    Also immer schön weiter Bilder machen und las dir den Spaß daran nicht nehmen. :doppeldaumen1:

    :glueck: Lg EywaFaye :glueck:

  • Also immer schön weiter Bilder machen und las dir den Spaß daran nicht nehmen. :doppeldaumen1:

    :greysmile: ... ich hab' mir Deine Worte zu Herzen genommen und bin seit langem frohgemut in die Welt hinaus spaziert, nachdem ja nun das Wetter ruhiger wurde.


    Zuerst begegnete mir ein alter Bekannter.
    Er ist es, der mir immer mit tippelndem Schritt nachläuft wenn ich joggend an seiner Koppel vorbeikomme.


    Am Ende der Koppel streichle ich seine weiche Nase und er schaut mich erwartungsvoll an, als wolle er mich fragen wann ich den Zaun wegnehme.
    Er scheint mir ähnlicher zu sein als ich es wahrhaben möchte. Bin ich doch auch eigentlich frei, habe die Anlagen zu Großem und bin doch nur ein Haustier.
    Ob er um seine Unfreiheit weiß?
    Vermutlich schon... auch wenn es absurd klingen mag, aber ich liebe ihn, wahrhaftig.
    Ich sitze vor dem Bild und bin den Tränen nahe, weil ich erkenne dass ich ihn nie befreien werde können, ebenso wenig wie mich.


    Die Blässhühner auf dem See jagen sich übers Wasser.
    Fast schon obskur diese Rituale der Vögel.
    Da drehen sie sich im Kreise, stoßen ihre knackenden Laute aus, gehen sich gegenseitig massiv auf den Senkel, bis sie sich dann über das Wasser hetzen.
    Man könnte meinen es handle sich um ein bloßes Schauspiel, ohne Sinn und Zweck... wobei die Frage bleibt ob es nicht doch zwecklos ist.


    Auf der weiteren Wanderschaft traf ich einen Feldhasen, der in der beginnenden Abenddämmerung der Welt seine Meinung aufdrücken wollte.


    Seinem Dafürhalten nach dienen Feldwege als Rennbahn für Langohren. Seine Mitbewohner sehen das zwar anders, aber mir beschert es ein schönes Bild.



    ... außerdem habe ich einige alte Negative begutachtet und endlich abgezogen bzw. Positive von gemacht.


    ... das hier ist noch aus der "Laternen-Phase".
    Ich erinnere mich noch wie ich es gemacht habe. Es war das vermutlich letzte Bild auf dem Film, so genau kann man das nie sagen wenn man selbst Film aufspult.
    Also habe ich die Laterne einfach neben einen Busch gestellt und das Stativ davor auf den Boden. Verschluss auf und zwei Minuten gewartet...
    Witzig finde ich die Reflexion innerhalb der Linse. Daher der seltsame sphärische helle Fleck .


    Was man noch so alles mit einer Laterne anfangen kann, sieht man hier:


    ... dafür stellt man die Kamera einfach irgendwo auf eine Wiese, stellt den Fokus auf Unendlich, blendet am besten voll ab und öffnet den Verschluss.
    So hat man die größte Garantie dass es ein scharfes Bild wird. (Stichwort Hyperfokal)
    Ein Weitwinkelobjektiv wirkt am besten. Normal tut es aber auch, wie in dem Beispiel. Danach latscht man gemächlichen Schrittes durch den Bildausschnitt.
    Digital hab ich es zwar schon probiert, aber das sieht meistens furchtbar aus. Da funktioniert es nur wenn es nicht völlig dunkel ist.
    ... je langsamer man geht, desto intensiver später die Spur. Punkte gehen auch - muss man eben stehenbleiben und 10-20sek. warten.
    Dann wird aber langsam die eigene Silhouette sichtbar, was auch ulkig sein kann, da man quasi wie ein Geist durchsichtig im Bild schwebt.


    ... nach all den negativen Erfahrungen die ich machen musste, wenn ich meine "Kunst" irgendwo präsentierte, tut es gut wenigstens eine kleine Insel gefunden zu haben.
    :grouphuggr: Danke dafür!

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

  • Deine Bilder sind wirklich beeindruckend! Besonders die S/W-Naturaufnahmen haben es mir angetan, du hast da sehr schöne Lichtspiele eingefangen. Danke dir für's Teilen! :)

  • Freut mich das du dir meinen Rat zu Herzen genommen und weiter gemacht hast. :)


    Wow, ich bin begeistert,msuper Bilder. :)
    Das mit dem Hasen is ja toll, hab die so noch nie sitzen sehen, nur immer zusammen gekauert und ganz schnell weg hoppelnt.
    Und auch das schwarz weiß Bild. :herzen:
    Wieso kannst du dich nicht befeien, was hält dich gefangen?


    Freu mich schon auf die nächsten Bilder.

    :glueck: Lg EywaFaye :glueck:

  • @Kellerkind
    Danke für Deine Worte. Es bedeutet mir viel das jemand meine Bilder sieht und auch noch mag.
    Da fühle ich mich gleich viel besser.


    Freut mich das du dir meinen Rat zu Herzen genommen und weiter gemacht hast. :)

    Das hat mir wirklich geholfen. Ich habe mir Deine Fotos angeschaut und mir dann gedacht, das Du ja eigentlich Recht hast und ich mich trauen muss um glücklich zu werden.
    Der Feldhase hatte wohl seinen guten Abend und wollte mal fotogen rumsitzen ^^


    ... wenn ich meinen Pferdefreund sehe befällt mich immer eine Trauer. Ich sehe dieses anmutige Wesen das im Grunde ganze Landstriche durchqueren könnte ohne überhaupt außer Puste zu geraten, die Weite und Freiheit ist sein Zuhause... und dann steht er hinter den Zäunen und fordert mich zum Wettrennen auf. Es geht ihm wunderbar, er hat Futter, wird versorgt und sicher auch geliebt.
    Ich fühle mich manchmal wie er. Gezwängt in eine heile aber zerbrechliche Welt, den Taten der "Besitzer" ausgeliefert und in der Hoffnung lebend, dass sie immer freundlich mir gegenüber bleiben.
    Wehe dem Augenblick an dem meine heile Welt zusammenbricht und meine "Besitzer" wechseln. In dieser Angst wache ich jeden Morgen auf und gehe jeden Abend damit ins Bett.


    Ich komme mir zwar theatralisch vor wenn ich das so schreibe, aber es trifft es ziemlich gut.


    Danke für Dein liebes Interesse an meinen Bildern - Du hast bei mir wirklich etwas angestoßen.

    ---Kein Anschluss unter dieser Katze---

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