Stellt Ihr Euch auch öfters die Frage 'Warum gerade ich?'...

  • ehrlich gesagt frage ich mich das nicht. ich bin unverändert innerlich davon überzeugt, dass ich das alles verdient habe, was passiert ist. ich bin halt unartig, abartig und unfähig und widerlich und keine ahnung was alles
    und das obwohl ich mittlerweile echt anfange, mich ein wenig zu mögen und nicht mehr nur zu hassen. aber wenns um diese frage geht, funktioniert die gehirnwäschei mmer noch zu gut

    Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen.
    Autor: unbekannt

  • Die kindliche Naivität, dass sich quasi das ganze Universum auf mein Leid "eingeschossen" hat, habe ich zum Glück schon seit vielen Jahren überwunden. Letztlich spielt da ja irgendwo auch die Sehnsucht hinein, zumindes in seinem exorbitantem Leid, etwas "Besonderes" zu sein. Genau so wie es immer Menschen gibt, die etwas besser können als man selbst, geht es so manchen auch deutlich schlechter.


    Ähnlich verhält es sich mit der Akzeptanz darin, man verdiene all dies ja, aus der bloßen Schwäche heraus, dass man nicht so recht für sich selbst und sein Tun eintstehen mag. Es gibt kein Handeln mit dem man sich Gutes oder Schlechtes "verdienen" kann, demnach ist das Festhalten an seiner eigenen Bösartigkeit oder Schlechtigkeit nichts weiter als bloße Selbstgeißelung. Die Erkenntnis muss ein Jeder für sich selbst finden, nur manche nuneinmal traurig sein, weil sie sich darüber definieren. Denen mangelt es dann vermutlich ehr an Persönlichkeit, wobei sich selbst diese mit der Zeit entwickeln kann.

  • Ah ja interessant @Trevor So eine Umfrage wollte ich früher auch schon immer mal machen. Aber ich hab in meiner langjährigen Forenzeit (auch in vielen anderen Pyschoforen) schon immer wieder zwischen den Zeilen gelesen, dass die Antworten die man darauf bekommen würde, genau so ausfallen würden wie sie hier eben auch grade ausfallen. Aber gut dafür noch mal so eine direkte Bestätigung zu bekommen. Danke.


    Ineressant ist auch meine bisherige Beobachtung, dass je mehr die Menschen an etwas höhres glauben desto weniger stellen sie sich die Frage nach all dem Leid auf der Welt. Obwohl das logischer Weise eigentlich genau andersrum sein müsste.


    Naja ich muss das nicht verstehen. Ich versteh so manches nicht.
    Aber ich seh natürlich schon, dass mein philosophischer Denkansatz extrem lebensfeindlich und destruktiv ist, zu nichts führt und niemandem weiter hilft. Trotzdem kann ich den auch nicht einfach so abstellen und mir alle Fragen von heute auf morgen einfach nicht mehr stellen. Ich kann auch nicht einfach so aufhören an irgendwas zu glauben. Heute glaub ich mal an Gott (etc.), und morgen nicht mehr, und übermorgen vielleicht wieder doch. Ich wünschte ich könnte das. Aber mein Glaube kommt irgendwie von innen aus dem Herz oder der Seele, ich weiß nicht wo er genau herkommt, ich weiß nur, dass ich den nicht einfach mit irgendwelchen logisch rationalen Gedankenentscheidungen beeinflussen kann.
    "Ich hör jetzt einfach mal auf mir irgenwelche Fragen über die Welt und den Sinn des Leidens zu stellen"... kann man das wirklich? Ja, manche können das. Oder vielleicht sogar fast alle. Oder sie haben gar nicht erst angefangen sich je welche zu stellen und leben daher ein glückliches und zufriedenes Leben.
    Ich kann das jedenfalls nicht. Ich kann mich höchstens nur immer wieder sehr mühsam davon ablenken.

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • Einer glaubt an irgendeinen Sinn, ein anderen nicht.
    Einer glaubt an irgendeinen Gott, ein anderer nicht.


    Ich glaubte ursprünglich einmal an einen Sinn, als auch an die Existenz eines Gottes. Aber nur aus dem Grund alleine: als ich geboren wurde, war Gott bereits vorhanden, und wurde von keiner Person der Gesellschaft, die mich umgab, im Verlauf meines Heranwachsens, jemals in Frage gestellt.


    Zu der Zeit glaubten, lt. einer damaligen weltweiten Studie, ca. 98% der Weltbevölkerung an einen Gott, oder an gleich mehrere Götter (in welcher Form auch immer).


    Als mich dann Krankheiten immer mehr abartig brutal und pervers begannen fertig zu machen, mein Leben vollkommen zu zerstören, und damit nicht mehr aufhörten, bat ich Gott um Hilfe/Unterstützung. Und dies über einen sehr langen Zeitraum (Jahrelang/Täglich), und sehr ernsthaft. Es passierte jedoch nichts, hilfemäßig. Rein gar nichts. All mein Bitten, irgendwann mal sogar Flehen, wurde nicht erhört, nicht einmal im Ansatz. Das genaue Gegenteil trat ein, alles wurde zunehmend noch viel viel schlimmer sogar.


    In Folge begann ich mich dann erstmalig so richtig mit der Frage nach der Existenz "(m)eines" (bisherig geglaubten) Gottes auseinander zusetzen. Dies geschah absolut intensiv, über einen Zeitraum von ca. 15 Jahren hinweg (nahezu täglich). Denn, nachdem ich in meiner Religion (EV) keinen Gott finden konnte (vergebenes anflehen über Jahre hinweg), begann ich sämtliche anderen Religionen durchzuackern, nahezu alle die ich finden konnte, und dort nach jenem Gott zu suchen, und von dessen Existenz und seinen Wundervollbringungen (wenn man nur fest genug an ihn glaubt), ja nahezu die gesamte Menschheit sprach.


    Nach besagten ca. 15 Jahren war ich dann im groben fertig mit meiner Suche.


    Gefunden habe ich allerdings nichts. Keinen Gott. Nirgends. In keiner einzigen Religion. Was ich überall nur fand, war ein sinnloses "bla bla bla" darüber (bis hin zu teilweisem restlos kranken Dünnchiß), reine Fantasien und Hirngespinste, sonst nichts (so zumindest meine persönliche Sichtweise der Dinge).


    Inzwischen sehe ich es so, Menschen haben sich Gott/Götter erschaffen (und nicht andersrum). Warum auch immer. Aus Verzweiflung vielleicht, oder als Waffe (um Leute darüber besser kontrollieren zu können usw.).


    Seitdem bin ich mehr oder weniger Nihilist (nicht mehr nur Atheist).


    Dennoch wünschte ich mir, an einen Gott glauben zu können. Vor allem immer dann wenn ich sehe, welche Kraft der Glaube daran manchen Menschen verleiht. Leider ist es mir aber nicht vergönnt daran zu glauben, denn ich bin, in dem Bezug zumindest, kein Traumtänzer.

  • Ja, so war mein Werdegang bisher auch ungefähr und ich hab auch ungefähr die selben Erkenntnisse und Schlüsse daraus gezogen. Aber nur ungefähr, nicht ganz. Das näher auszuführen würde hier allerdings den Rahmen sprengen und ganz neben bei betrachtet bin ich mit meinen Suchen und meinen Fragen in die Richtung auch noch nicht ganz fertig.
    Dass fast alle heuten großen Religionen von Menschen geschaffen wurden vor allem um gewisse Macht- und Herrschaftsprizipien besser durchsetzen zu können ist aber vollkommen richtig. Da gibt es ja inzwischen auch mehr als genug Infomaterial darüber, außerdem kommt man auch irgendwann allein mit seinem gesunden Menschenverstand zu der Erkenntnis. Aber ich interessier mich auch gar nicht so sehr für diese menschengeschaffenen Religionen (schon klar, dass der alte Mann im weißen Kittel und dem langen Rauschebart auf seiner Wolke einem nicht hilft) sondern ganz unabhängig davon für ein größeres Ganzes und gewissen spirituelle Prinzipien die in der Welt am Wirken und ebenfalls nicht zu verleugnen sind. Den Nihilismus als könnte man auch als ein solches Prinzip bezeichnen.
    Bisher denke jedenfalls, dass es das Übernatürliche gibt auch in ganz wissenschaftlich nachweisbarer Form wenn man es denn ernsthaft nachweisen wollte, aber dass es eben auch von ganz anderer Art ist und ganz anders funktioniert als wir oder irgendwelche Religionen sich das vorstellen.


    Gut jedenfalls, dass dich deine verzweifelte ernsthafte Sinnsuche bisher noch nicht umgebracht oder in den Wahnsinn getrieben hat, bzw. du sogar inzwischen deinen Frieden damit geschlossen zu haben scheinst, auch wenn es ein sehr dunkler Frieden ist.
    Viel mehr als Nihilismus fällt mir meistens auch nicht mehr zu all dem ein. Aber es gibt auch noch andere Kräfte in mir. Die immer noch glauben und hoffen. Oder teilweise sogar wissen, dass alles ganz anders ist als wir glauben. Manchmal zerreißt es mich förmlich innerlich. Wer weiß welche Seite am Ende gewinnt.

    Rebellion allein macht noch keinen Menschen. Sie ist nur ein erster Schritt auf einem langen, schwierigen und nie endenden Weg
    zur Überwindung der Furcht vor der Freiheit, ein eigenes Selbst und ein menschliches Herz zu haben.

  • Die Frage hat sich mir noch nie gestellt. Denn sie impliziert eine Art Auswahl, einen Entscheider oder ähnliches, oder auch eine Begründung. Das alles gibt es mMn nicht. Es läuft für mich auf ein simples "Pech gehabt" hinaus, oder auf ein "warum Du gerade nicht...?".

    Gegenwart: Jener Teil der Ewigkeit, der den Bereich der Enttäuschung von jenem der Hoffnung scheidet.

  • Als Kind habe ich mir die Frage des Öfteren gestellt. Mittlerweile weiß ich, dass das Leben aus Zufällen besteht.


    Nichts ist geplant. Nichts hat einen tieferen Sinn oder ähnliches. Alles purer Zufall. Deswegen erübrigt sich für mich die Frage, weil die Antwort ganz einfach ist: "Warum nicht ich?"


    Habe auch festgestellt, dass viele depressive Menschen ihr Heil in der Überhöhung ihrer Situation suchen. Im Sinne von "Oh Gott, mir geht es so scheiße. Ich bin einer von ganz wenigen, denen es richtig scheiße geht und ihr, die ihr Spaß am Leben habt, wisst gar nicht, wie sehr ich leide."


    Das habe ich auch ganz lange gemacht, bis mir klar wurde, dass diese Denkweise gar nicht zu mir passt. Seitdem sehe ich meine Situation so, wie sie in meinen Augen auch einfach ist. Nüchtern und ohne Narzissmus. Damit komme ich recht gut klar. :)

    intoxicated with the madness, i'm in love with my sadness ~


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