Abtreibung - pro Choice oder pro Life ?

  • Ich hab auch nicht behauptet, dass alle Familien mit vielen Kindern asozial oder verwahrlost sind. Kenne selbst eine Familie mit 6, mittlerweile erwachsenen, Kindern und da war es zwar immer ein bisschen chaotisch, aber die Kinder sind alle gut erzogen und die Eltern sind auch immer noch glücklich zusammen.
    Meine Mutter ist selbst mit 5 Geschwistern aufgewachsen, meine Großeltern blieben bis zu ihrem Tod zusammen und der Familiezusammenhalt ist immer noch großartig.

    Laut Statistik ist eine von fünf Personen verrückt.
    Wenn um dich herum vier Leute sind, die dir normal erscheinen,
    sieht's schlecht aus.


    [Jean-Claude van Damme]

  • Was ist mit der Aussage, "Mein Bauch gehört mir!"

    I'm being torn apart. I want to be free of this pain. And I know what I have to do, but I don't know if I have the strength to do it.
    Kylo Ren

  • Ich bin grundsätzlich gegen Abtreibung, weil es in der heutigen Zeit genügend andere Möglichkeiten gibt, keine Kinder zu bekommen, ohne beginnendes Leben auszulöschen. Etliche Verhütungsmöglichkeiten für Mann und Frau und sogar die Pille danach (, die die Einnistung verhindert und deshalb keine Abtreibungspille ist, sondern zur Vorsorge zählt. Hat sich die Eizelle bereits eingenistet, macht die Pille danach schließlich auch nichts mehr.)


    Ich sehe aber zwei Ausnahmen. Die eine ist die Vergewaltigung. Dass man sich vor einer solchen ungewollten Schwangerschaft nicht schützen kann, aber man nicht unbedingt das Kind seines Vergewaltigers großziehen und jeden Tag ansehen möchte und kann, kann ich verstehen. Ich habe aber Respekt vor jeder Frau, die es trotzdem schafft, weil sie sich denkt, dass das Kind ja nichts dafür kann und geliebt werden darf. Die zweite Ausnahme ist, den Tod der Mutter durch die Schwangerschaft zu verhindern. Es kommt vor, dass Frauen einfach nicht körperlich für eine Schwangerschaft gebaut sind, die das aber nicht vorher wissen. Warum sollte man also beide Leben verlieren, anstatt wenigstens eins zu retten, auch wenn es definitiv nicht leicht fällt?


    Im Übrigen ist Sex ja wohl kein Muss. Wer keine Kinder haben will, aber sich nicht darum kümmern will, dass keine entstehen, kann halt keinen Sex haben. So einfach ist das. Kein Sex, keine Kinder und keine Kinder, kein Sex. Wenn der Partner bei der Wahl des Verhütungsmittels total desinteressiert ist, nicht mitwirken will oder das Thema nicht mal besprechen will, warum sollte man mit so jemandem überhaupt Sex haben? Ich verstehe Frauen nicht, die so was als Entschuldigung oder Rechtfertigung für das Nichtverhüten und spätere Abtreiben nutzen. Warum sollte ich freiwillig mit einem Dummdödel ins Bett steigen, der sich null für mich oder die Zukunft interessiert? Warum tut man so was und "bestraft" sich und einen anderen, potentiellen Menschen dafür?


    Ob es manchmal besser ist für das Kind? Das weiß man vorher nie. Es gibt Kinder, die sich wünschen, abgetrieben worden zu sein und es gibt welche, die froh sind, dass ihre Eltern sie dennoch bekommen haben, auch wenn nicht alles perfekt bzw. manches sogar ziemlich beschissen war. Aber damit man Gewissheit hat - und die hat man erst, wenn man diese Kinder auch fragen kann - muss man sie behalten. Außerdem gibt es immer noch Adoptionen. Dass Frauen nicht unbedingt glücklich darüber sind, 9 Monate mit einem Baby herumzulaufen, kann ich irgendwo noch nachvollziehen. Aber es geht hier nicht nur um Frauen. Es geht auch um die Väter und es geht vor allem um das Kind! Es betrifft sie, also haben sie doch eigentlich ein Mitspracherecht verdient...


    "Mein Bauch gehört mir", ist für mich eine der dümmsten Aussagen der Welt. Wenn "dein" Bauch "dir" gehört, dann sorgst du verdammt noch mal VORHER dafür, dass sich da gar nicht erst was einnistet!!! Ansonsten hat der Spruch doch gar keinen Sinn. Meine Wohnung "gehört" auch mir, aber wenn ich Türen und Fenster offen lasse und nie da bin, brauche ich mich auch nicht zu wundern, wenn mein Zeug geklaut wird oder irgendwelche Hausbesetzer sich dort breitmachen.
    Ja, mein Bauch gehört mir. Meine Arme gehören auch mir und mein Gehirn (!) auch. Ebenso gehören "deine" Körperteile "dir". No shit, Sherlock! Aber das kleine Ding da drin, das sich da eingenistet hat, wächst und aus dem mal ein Mensch wird, gehört nicht "dir"!


    Ja, für mich hat dennoch jeder das Recht, selbst zu entscheiden, ob er Kinder haben möchte oder nicht, aber diese Entscheidung fängt nicht erst an, wenn alles für das Ungeborene bereits "vorbereitet" wurde, sondern halt schon vorher. Kinder bedeuten Verantwortung und Sex bedeutet Kinder, also bedeutet Sex Verantwortung. Wer die nicht übernehmen will, kann halt nicht vögeln und wer trotzdem vögeln will, MUSS sie eben übernehmen und kann nicht einfach "das Problem entfernen", koste es, was es wolle.

  • Ich für meinen Teil finde es sehr zynisch was da für Argumente kommen.


    Sollte man "Pro Life" nicht eher in "Pro Birth" umbenennen?


    Denn es ist verdammte einfach jemanden zu verurteilen weil "Mimimi Leben usw" ja das absolute Totschlagargument ist (schon klar)


    Nur zum Leben gehört mehr als nur geboren zu werden... :D


    Wer versorgt Kinder die nicht gewollt sind?
    Wer investiert Zeit und Liebe in Kinder die nie gewollt waren?
    Wer sorgt für Bildung für diese Kinder?


    Garantiert nicht die "Pro Life" Fraktion
    Denn da reicht es ja (überspitzt ausgedrückt) geboren zu sein und alles ist toll.


    Mir für meinen Teil ist es lieber Menschen gehen verantwortungsvoll mit ihrem Nachwuchs um und haben die verdammte Wahl zu entscheiden, als zu sagen "Jede Zelle ist kostbar"
    Ich habe auch garkeine Lust eine Diskussion a la "Was ist Leben" oder "Wo fängt leben an" zu führen.
    Denn da werden eh nur Gefühle verletzt weil sich jeder unverstanden und angegriffen fühlt und das nervt.


    Wer nicht abtreiben will soll es lassen.
    Wer abtreiben will soll das tun.


    Und jemandem zu sagen "Du darfst das nicht weil es gegen meine moralischen Grundsätze verstößt was du mit deinem Körper tust" mutet doch sehr der Person an die beim Bäcker steht und Leuten Kuchen verbietet weil sie selbst Diät macht.


    Überlassen sollte man diese Entscheidung den Personen die es betrifft.


  • Ach Jester.
    Ich mag deine Schreibweise! (:
    Ich seh das eigentlich genauso.

  • Mal angenommen eine Frau wird ungewollt schwanger,durch Vergewaltigung oder einfach nur weil die Verhütung nicht geklappt hat und MUSS das Kind austragen,da sie nicht abtreiben kann.


    Entweder es ist viel Glück im Spiel und das Kind bekommt am Ende doch eine liebende und glückliche Mutter,oder eine Mutter die sie nicht liebt und sich nicht für das Kind interessiert.Oder das Kind wächst in eine schlimmen Umfeld auf,ob nun Armut,Kriegsgebiet,ist auch kein Geschenkt für das Kind.
    Im schlimmste Fall aber,hat man ein neues Baby in der Tiefkühltruhe,im Müllsack,als Angebot im Netz,in den Händen von Menschenhändler oder was auch immer.


    Die Entscheidung,ob Abtreibung oder nicht, sollte die Frau ganz allein treffen,ohne das Gegner oder Befürworter Zwang ausüben oder sich der Staat einmischt.
    Das es entsprechende Ärzte gibt die solche Eingriffe vornehmen ist auch absolut richtig,denn wenn eine Abtreibung ansteht,kann es wenigstens vernünftig vollzogen werde und die Frau wird nicht gezwungen aus Verzweiflung durch irgendwelche Methoden eine Fehlgeburt herbeizuführen.

  • Ich finde nicht, dass die Aussage, mein Bauch gehört mir, die dümmste Aussage der Welt ist. Dieser Slogan wurde schon in den 70er Jahren von Frauen benutzt und die werden sich freuen, wenn man ihre Aussage als dumm abtut.
    Natürlich gehören einem die Arme und natürlich das Gehirn. Es wurden schon die intelligentesten Frauen unfreiwillig schwanger, weil bei der stetigen Einnahme der Pille etwas schiefgelaufen ist. Selbst, wenn sich jener Zellhaufen in ihrem Bauch eingenistet hat, ist es immer noch ihr Körper u d sie hat das Recht, darüber zu bestimmen. Ihr Bauch gehört ihr wirklich alleine, andere Körperteile anzuführen, wie z. B. Das sind meine Arme, hinkt doch sehr.

    I'm being torn apart. I want to be free of this pain. And I know what I have to do, but I don't know if I have the strength to do it.
    Kylo Ren

  • Grundsätzlich pro Choice.
    Kommt aber auf die Umstände an.

    "One of my biggest mistakes in life
    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)

  • Ich bin Betroffene:


    Habe mich in den 90er Jahren gegen die Schwangerschaft entschieden,
    und war sehr froh, das meine Argumentation gehört und respektiert wurde.
    Das hat mir viel Stress genommen,
    keinen Rechtfertigungsmarathon ablegen zu müssen.


    Nach der Abtreibung war ich wirklich glücklich, daß es "vorbei" war.


    Niemand sollte sich in die Entscheidungsfindung einer Frau einmischen
    und die grosse Moralkeule schwingen, wenn er nichts über die Beweggründe weiss.


    Daher Pro Choice

    Wenn die Menschen mehr über den Tod wüssten,
    wäre die Erde ein verwaister Ort.

  • es gehört zum Privileg einer Frau,
    Kinder zu gebären,
    uns Männern kann daher eine Entscheidung darüber nicht zustehen.



    ich bin atheistisch erzogen wurden, mein Mum noch katholisch, bestimmte aber dann selbst für sich,
    dass kein Gott ihr helfen wird..
    (hoffe dass es jetzt nicht als zu politisch gewertet wird)


    es gehört zum Grundrecht, selbst darüber zu entscheiden, ob ein neues Leben gewollt oder eben nicht gewollt wird, eben aus den eigenen persönlichen Gründen!


    In dem Staat, der mich formte gehörte allein der Frau die Entscheidung und wir sind auch nicht daran ausgestorben.
    Denn für Kinder war genug da...


    natürlich war die Abtreibung nur in den ersten 3 Monaten möglich, nicht dass jetzt wieder...
    siehe:
    Als die Abtreibung legal wurde | MDR.DE


    buddl1, man bedenke zu jener Zeit... was heute scheinbar immer noch schwarze Blüten treibt....

  • Auf die Frage kann man glaube ich nicht pauschal antworten.
    Kommt immer auf die persönliche Situation an.

    es gehört zum Privileg einer Frau,
    Kinder zu gebären,
    uns Männern kann daher eine Entscheidung darüber nicht zustehen.

    Da stimm ich @buddl1 zu! die Frau solte die Entscheidung frei treffen und Danach hat dann auch jeder die Entscheidung zu Respektieren, ober er oder sie das nun gut heist oder nicht.


    Was die gesellschaftliche Debatte angeht muss ich leider feststellen das es meist schwierig bis unmöglich ist da vernümftige Debatten zu führen da jede Seite glaubt im recht zu sein und niemand von seinem punkt abrückt.
    Es ist und bleibt nun einfach mal ein Thema auf das es meiner Meinung nach keine pauschale Antwort gibt !

  • Ich bin eine Frau. Und ja, es ist unser Körper. Hm.
    Ich war selbst schwanger mit 17. Ich hab gegen den Willen des Kindsvaters abgetrieben.
    Ich bin froh darüber, ganz ehrlich, auch wenn ich jahrelang schlimme Schuldgefühle hatte und überzeugt war, ich werde irgendwann bestaft für diesen Entscheid.


    Gerechtigkeitsfanatisch wie ich bin, frag ich mich schon, wie es den Männern geht.... was, wenn ein Mann beispielsweise sagt, „bitte trag es aus, danach hast du nichts mehr damit zu tun“?

    "One of my biggest mistakes in life
    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)


  • ich bin atheistisch erzogen wurden, mein Mum noch katholisch, bestimmte aber dann selbst für sich,
    dass kein Gott ihr helfen wird..
    (hoffe dass es jetzt nicht als zu politisch gewertet wird)

    Sehr stark von deiner Mutter! Wirklich. Und noch gegen ihren Glauben.... das muss nicht leicht gewesen sein.

    "One of my biggest mistakes in life
    is thinking people will show me the same love that I've shown them." -Heath Ledger (1979-2008)

  • Prinzipiell würde ich pro Choice sagen, ABER man muss beachten, dass es bestimmte Menschengruppierungen gibt, die ein Kind zum Beispiel nur abtreiben, weil es nicht das "Wunschgeschlecht" hat, sprich nicht Junge geworden ist. Sowas empfinde ich als abartig. Deshalb sollte man nicht vergessen, dass bei einem solch wichtigen Eingriff natürlich ein gewisses Missbrauchsrisiko besteht und solchem Missbrauch entgegenzusteuern ist.


    Ansonsten würde ich dem Beitrag von OpheliacJester voll zustimmen. ^^

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