Der Fall der 13-jährigen Stephanie R.

Zitat von LAMA

Letzt bin ich auf den Fall der 13-jährigen Stephanie R. gestoßen, die am 11. Januar 2006 von Mario M. entführt wurde. Sie war wie an jedem anderen Tag auch auf dem Weg zur Schule, wurde dann aber plötzlich von besagtem Mario M. überwältigt und in eine viel zu kleine Holzkiste auf der Ladefläche gezwängt. Zusätzlich wurden ihr Handschellen angelegt, ehe Mario zu seiner Wohnung fuhr und sie in der Holzkiste hoch schleppte. Dort missbrauchte er sie und tat danach wieder völlig alltägliche Dinge gemeinsam mit ihr, z.B. ein abendlicher Spaziergang mit seinen Hunden.

Stephanie R. musste in dieser Zeit wohl das Schlimmste durchmachen, was ein Mensch überhaupt nur erleben kann und trotzdem verlor sie nicht die Hoffnung. Sie spielte das grausame Spiel von Mario mit und bereitete nebenbei heimlich einen Plan für ihre Befreiung vor. Sie schrieb einen Zettel mit den Worten:

"Wer das hier liest, denn bitte ich, Rufe bitte sofort die Polizei an. Das ist kein Scherz.

Sie soll zur Laubestr. (...) fahren. In der Wohnung von Mario M. wird die, seit dem 11.01.06

13-jährige festgehalten. Bitte handeln sie schnell, jede Minute zählt! Es geht um Leben und Tod!

Bitte helfen sie, das ist kein Scherz!

Vielen Dank dem Retter oder der Retterin!"

Diesen Zettel ließ sie bei einem Spaziergang mit den Hunden, in einem Moment, in dem Mario M. abgelenkt schien, fallen. Ein aufmerksamer Passant fand den Zettel, der die roten Überschrift "HILFE" quer über den Text trug, am Morgen des 15. Februar auf und gab ihn an die Polizei weiter, sodass Stephanie R. nach unglaublichen fünf Wochen in Gefangenschaft endlich befreit werden konnte.

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Das folgende verlinkte Video von Lucia Leona, die regelmäßig Kriminalfälle in ihren Videos beleuchtet, beschäftigt sich noch genauer mit dem Fall, insbesondere im Bezug auf die Hintergrundgeschichte:

[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=0yZR4Px1eF4]

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Was sagt ihr zu dem Fall? Findet ihr ihn genauso beeindruckend wie ich selbst?

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Zwar eine etwas verzögerte Antwort, aber ja, ich kenne den Fall auch durch Lucia Leona :D Schaue Sie super gerne und dieser Fall ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Einfach beeindruckend was diese 13-Jährige geleistet hat und ich bin so glücklich dass man auf Ihren Zettel gehört hat, und Sie retten konnte.

Habe ich in einem truecrime Podcast mitbekommen.

Ich finde es heftig, wie der Typ drauf war und wie mutig sie war. Ich dachte damals, dass ich diese Kraft und Stärke nicht hätte.

Beim Lesen des Zettel Ausschnitt. Bekomme ich Gänsehaut.

Zitat von Teathy

Habe ich in einem truecrime Podcast mitbekommen.

Ich finde es heftig, wie der Typ drauf war und wie mutig sie war. Ich dachte damals, dass ich diese Kraft und Stärke nicht hätte.

Beim Lesen des Zettel Ausschnitt. Bekomme ich Gänsehaut.

Absolut. Dieser Mut war echt beeindruckend... starkes Mädchen

Oh ja. Ich denke Innies machen derlei auch öfter.

Ob das Mut ist, weiß ich aber nicht, wenig ist beängstigender als bei so jemanden bleiben zu müssen

Z.b. die Bestrafung, wenn er sie dabei erwischt?

Zitat von Teathy

Z.b. die Bestrafung, wenn er sie dabei erwischt?

So brutal wie der von Anfang an umgegangen ist, rechnet das Hirn.

Ich bin nahezu 0% Hier&Jetzt, was das angeht, das wäre bei mir auch schief gegangen.

Bei rechnen sofort wach getriggerte Anteile hoch, was ihr Leben werden würde, so einer hätte versagt.

Der hat sich so ekelhaft strafend verhalten, dass das ähnlich höllisch anmutet, wie schlecht gelebte Skillslogik.

Ne, keine Chance du, je nach Ticke ist das schon durch Assoziation sofort gegessen.

Teathy So, also ich wurde sowohl schon entführt als auch vom Fremden abgepasst. Ich sage dir, dass Anteile in mir dann manchmal aufwachen und plötzlich merken, dass sie da neben einem unbekannten Monster liegen.

Dann rechnen die sich hoch, was für eine Hölle blüht, wenn sie da immer wieder aufwachen.

Das hat mal so Adrenalin in mir hochgejagt, dass ich trotz einsetzenden Rape Drug-Zustand (Mehrere Mittel + Alkohol + Cannabis) aufspringen und stolpernd los rennen konnte, habe an die erstebeste Haus gehämmert und Sturm geklingelt wie blöde.

Die haben den "Besoffenen" (halt der Täter) dann verscheucht und den Notarzt gerufen, aber kein Mensch hat die Polizei eingeschaltet, auch nicht, als ich berichtete vergewaltigt worden zu sein.

Ehrlich, es kann passieren, dass in dir was hoch rechnet wie grauenhaft das restliche Leben wird, dann entscheidet es Etwas.

( Eh... ich bin erwachsen und trotzdem Mädchenschema, daher bin ich besonders gefährdet, weil dazu Kindzustände kommen. Das wollen manche unbedingt haben und ist für die nicht so der Unterschied)

Dankeschön

2006 ist das passiert. 2008 war erst der Prozess. Jetzt rechene ich mal ein wenig. Er bekommt 5 Jahre. 3/4 wegen guter Führung. 2 Jahre Untersuchungshaft durch. Er wird also nach dem Prozess keine 2 Jahre in den Knast gehen. Einzelzelle. Gesonderte Hofzeiten Ausgang.

Ich weiss so zu urteilen ist auch nicht richtig; der sieht aber auch schon richtig gruselig aus.

Zitat von Requiem

Er bekommt 5 Jahre. 3/4 wegen guter Führung. 2 Jahre Untersuchungshaft durch. Er wird also nach dem Prozess keine 2 Jahre in den Knast gehen.

Das hängt allerdings davon ab, dass derjenige sich auch wirklich "gut führt".

Figuren, die recht "krasse" Sachen gemacht haben, bleiben oftmals nicht "sauber",

Und dann gibt es "Verlängerung" oder eventuell geht die Justiz dann gleich in Richtung "Sicherungsverwahrung" (alle Kriterien dürften dann dafür auch erfüllt sein...

Sollte die hier nicht bereits schon von der Staatswanwaltschaft gefordert worden sein, fragt sich allerdings "Warum?". Juristische Kriterien dafür nicht erfüllt?

(Da muss man sagen, es ist schon glatt etwas unfair gegenüber den reinen Gewalttätern - speziell solche, die einen Massenmord planten oder sich daran versuchten. Die kriegen alle, wenn sie zum Tatzeitpunkt schon 18 waren, gleich Sicherungsverwahrung mit angeordnet. Egal wie alt oder jung die da waren (wegen dem Faktor "jugendlicher Blödsinn" in der Persönlichkeitsentwicklung). - Bei Sexualdelikten passiert das nicht so automatisch, obwohl es in Zahlen wesentlich mehr Sexualdelikte und gefährliche Leute mit sexueller Komponente geben dürfte als Massenmörder und solche, die sich daran versuchen.)

Sicherheitsverwahrung. Haben wir in Göttigen auch. Einer von denen ist Rückfällig geworden. Hat eine 16-jähre Vergewaltigt und Umgebracht. Bei seinem wöchentlichen unbegleiteteten Ausgang.

Bei seinem was? Ja! Richtig gelesen.

Zitat von Requiem

Bei seinem wöchentlichen unbegleiteteten Ausgang.

Bei seinem was? Ja! Richtig gelesen.

Liest man leider immer wieder, dass die dabei irgendwas anstellen...

Das sagt einem aber auf anderer Ebene: "Die" (nicht alle) sind intelligent genug, die Therapeuten, Psychologen und obersten Ärzte, die sich mit ihnen beschäftigen müssen, gezielt zu täuschen, um 'rauszukommen.

- Oder aber es ist wie beim Lebensmittelamt: Welche Mitarbeiter? Welche Kontrolleure? Es gibt sie nicht - und die, die es gibt, geben sich nicht einmal besondere Mühe, ihren Probanden anzuschauen, sondern stellen Persilscheine aus... Oder sind auch völlig überarbeitet und überlastet. Vergeben dann schließlich lieber "Wilhelms" statt genauer hinzuschauen.

Nun ja... Auf anderer Seite auch mal geschaut - und so perfide wie das klingt: Leute in Sicherungsverwahrung, die nie wieder (oder jedenfalls lange Zeit nicht) freikommen sollen, kosten den Staat nur.

Passt nicht zur gern angestrebten (neoliberalen) Politik des "schlanken Staates" - wo möglichst wenig Staat existieren und er auch noch weniger kosten soll.

...Denoch, ich wiederhole da glatt das, was ich im untersten Absatz geschrieben habe: Seltsamerweise - bei Gewalttätern mit mehreren Toten, da denkt keiner daran, die wieder heraus zu lassen oder denen ihre 1000 Chancen zu geben, die sich dann "vergeigen".

Da geht die Tür ein Mal auf und es wird für immer zugeschlossen.

Da hat man seltsamerweise die Einsicht (?) - oder auch nur das Vorurteil? -, die kann man nicht mehr auf die Gesellschaft loslassen.

Seltsamerweise denkt man da bei Triebtätern anders... (Obwohl auch die "nur" "Verhaltenstäter" sind - also mit hochgradisch inädaquatem sozialem Verhalten auffallen.)

Ich dachte "Sicherheitsverwahrung" bedeutet Tür zu - nie wieder auf.

Requiem

Würde man meinen, ja...

...Keine Ahnung, wer sich das mal hat einfallen lassen oder auf die Idee gekommen ist mit "Täter aus der Sicherungsverwahrung versuchen zu resozialisieren".

Ich meine... wenn die in der Mehrheit resozialisierbar wären, dann würden sie nicht in der Verwahrung sitzen?

Auch wenn ich es der Sache, um fair zu sein, zubilligen würde, dass es auch mal welche dazwischen gibt, bei denen das der Fall ist und gelingt...

Aber das ist doch eher die Ausnahme, nicht die Regel.

Hier fällt mir ein...

Das Thema "Was mit solchen Tätern machen?", die Frage ist schon sehr alt.

Filmisch nachvollziehbar hier:

Das ist aus "M - Eine Stadt sucht ihren Mörder". Von 1931.

Wenn ich mich recht entsinne... War der Täter dort "nur" als Kindermörder dargestellt, nicht ausdrücklich als Pädophiler.

Mit dem Wissen um Tatmuster Jahrzehnte später in der Realität lässt es sich aber problemslos dort hineininterpretieren. Das Ende bleibt dasselbe.

(Die Darstellung ist mir bekannt, weil Nachtmahr diesen Monolog in einem Song gesampelt hat und mich interessierte, wie das Bild zum Ton aussieht.)

...Das Problem mit dem Umgang ist also schon eine sehr lang unbeantwortete bis unbefriedigend gelöste Frage.

Man kann halt jedem nur "vor den Kopf" schauen. Nicht "in den Kopf".

Aber nach 6 Verurteilungen wegen Kindesmissbrauch über mehrere Jahre. Da brauche ich auch niemandem mehr in den Kopf schauen. Da reicht dann vor. Der bleibt drin.