Kinderwunsch trotz psychischer Probleme?

  • Bei mir nicht möglich - nach mehreren Fehlgeburten und einer Ärzteodyssee war das klar mit 30 dann endlich geklärt. ( 25 -> 30 LbJ). 5 qualvolle Jahre voller Druck, Stress und Streitigkeiten...Vorwürfen...zum Davonlaufen. Da vergeht es einem doch so richtig.
    Danach trennte ich mich, der Druck der mir gemacht wurde, zerstörte meine Gefühle vollständig. Heute würde ich mich sofort trennen, bin aber auch deutlich Selbstbewusster und reifer als mit 25.
    Heute mit 36 fühle ich mich tatsächlich schon zu alt für Kinder (Würde die Partnerin in Spe kleine Kinder haben, würde das vermutlich tatsächlich nichts werden mit uns. Ich pack das nervlich nicht.)
    Ich hatte auch schon über mehrere Jahre kleine Kinder zu Hause durch meine Ex Beziehung, weiß also genau wovon ich schreibe. Hinzu kommt noch, dass ich extrem empfindlich auf jede Art von Lärm reagiere.
    Ohne Kopfhörer kein Gang vor die Haustüre.
    Aus heutiger Sicht finde ich es gut, dass ich kinderlos geblieben bin, ich denke mich hätte das extrem überfordert.
    Meine Eltern waren mit mir, einem aufgedrehten ADHS Kind mit Sehbehinderung (heute operativ behoben dank den Fortschritten in der Medizin) komplett überfordert. Dies äußerte sich in Sanktionen und physischer Gewalt.
    Man sollte finde ich erstmal in der Lage sein für sich selbst Verantwortung zu übernehmen bevor man Kinder in die Welt setzt.
    Mein Vater ist schwer depressiv, meine Mutter neigt zu SSV und ist aus meiner Sicht Alkoholikerin.
    Mein Vater räumte zumindest irgendwann ein, dass sie doch "ganz schön viel trinkt".
    SSV meiner Mutter diente dazu mich zu bestrafen. Zum Beispiel bei schlechten schulischen Leistungen verbrannte sie sich die Arme mit Zigaretten und meinte:" Schau, was du deiner Mutter wieder angetan hast..."
    Heisst übrigens nicht, dass jmd. mit einer psychischen Erkrankung grundsätzlich keine Verantwortung übernehmen kann und/oder keine Kinder haben sollte.
    So pauschal würde ich das nicht sagen, das hängt noch von deutlich mehr Faktoren ab....würde aber denk ich zu weit führen, diese hier auch noch aufzuzählen und das dann durchzuanalysieren. Lassen wir es lieber...^^

    4 Mal editiert, zuletzt von Spuds ()

  • Ich denke untherapierte psychisch Beeinträchtigte sollten keine Kinder bekommen.
    Davon gab und gibts leider jede Menge, die völlig unreflektiert ihren Wahnsinn an den Kindern auslassen :halloweensad:
    Viele hier haben solche Eltern und wissen gut, was das heisst.


    Ich glaube nicht, dass meine Kinder mich als psychisch krank empfinden.
    nach 10 Jahren Dauertherapie kann ich mich und mein Verhalten bestens reflektieren, ich mache viele Fehler, und ich tu alles um sie wieder gut zu machen.


    Meine Kinder sind der Halt, der mir vorher gefehlt hat, nur für sie hab ich mir einen ordentlichen Job gesucht, Ängste ignoriert, mich verantwortungsvoll mir und meinem Leben gegenüber verhalten. Aber ich lasse sie nicht spüren, dass ich nur wegen ihnen lebe.


    Was manchmal schwierig ist: dass ich meinen Kindern eine Kindheit bieten will, die ich nie hatte.


    Ich achte sehr sensibel auf die Psyche meiner Kinder und seit sie klein sind, tauschen wir uns über Gefühle und Gedanken, schlimme und schöne, und unser Miteinander rege aus.


    Ich denke, den Kindern ist bewusst, dass unsere Familie anders ist, aber ich glaube, ich hoffe, dass sie das nicht als Makel oder Mangel empfinden.

  • Ich finde, dass man es sich immer gut überlegen sollte, ob man Kinder will oder nicht, auch wenn man psychisch gesund ist. Alle Eltern machen Fehler, aber man sollte sie reflektieren und schauen, wie man sie in Zukunft vermeiden kann. Man muss den Spagat schaffen zwischen Verantwortung für die Kinder und sich selbst, zwischen Strenge und Liebe usw. Ich selbst will keine Kinder, da ich ein sehr schlechtes Einfühlungsvermögen habe und beziehungsunfähig bin. Ich könnte nicht gut Begeisterung heucheln für etwas, das sie gemalt haben, ich könnte auch nicht hart genug durchgreifen, wenn es sein muss. Ich würde nie verstehen, was sie eigentlich von mir wollen, wenn sie schreien. Man sollte daher mit sich im Reinen sein und sich selbst verstehen können.
    Meine Mutter glaubt, sie stirbt erst, wenn sie einen Enkel sieht. Ich fürchte, sie wird ewig leben!

    Hoffen wider alle Hoffnung, glauben, dass es dennoch weitergeht...

  • @Jaffels, du gräbst aber auch das richtige aus... :greywink:


    Generell würde ich sagen, sollte sich jeder mit psychischen Handicaps, der über seine gut aufgeklärt ist, das gut überlegen.
    Manche Konditionen und Verläufe schließen sich schon von vorn herein aus, da hat kein Kind Platz - und wenn, dann würde es wahrscheinlich genauso eine tragische Geschichte werden, die man selbst kennt. Muss das zwingend sein? Ich denke, besser nicht... Das ist das größte Geschenk, was man einem zukünftigen Erdenbewohner machen kann - dass man ihn nicht zur Welt bringt in einer Umgebung und Situation, die selbst für einen Erwachsenen manchmal schon kritisch ist.


    Persönlich? Für mich nie ein Thema gewesen. Aus einer Vielzahl von Gründen, die ich in einem Bereich, wo ich nicht mehr weiß, ob der auch öffentlich einsehbar ist, nicht einzeln auflisten werde...
    Seit dem ich chronisch krank bin, ist dieser Zug sowieso abgefahren - ich habe genug damit zu tun, mir selbst zu genügen; da kann ich niemanden in meiner Umgebung gebrauchen, der fest von mir abhängig ist (und so etwas ist ein Kind).


    Bei kleineren Kindern habe ich zusätzlich auch noch ein ganz ähnliches Problem wie @Alice_33. Ihre hochfrequenten Stimmen sind mir äußerst unangenehm, und wenn Kinder spielen sind sie in der Regel ja nicht leise (und sie kramphaft dazu zwingen geht auch nicht...) - für mich ist dieser Geräuschpegel, habe ich gemerkt, aber schon eine unerträgliche Lärmbelästigung. Was für andere einfach nur "laut" ist, das ist für mich schon wie "ich stehe neben der Startbahn eines Flugzeuges - und der Flieger setzt gerade an zum Abheben". Passt also nicht zusammen. Inkompatibel.


    Mit diesem Zustand der Dinge kann ich aber für mich ganz gut leben.
    (Ich verstehe sowieso nicht, welche Obsession andere damit haben, sich unbedingt fortpflanzen zu müssen... :schulterzucken: )

  • Wenn die Betreffenden ihre Erkrankung gut im Griff haben, stabil sind, ihre Vergangenheit verarbeitet und aufgearbeitet haben. Es also keine Einbrüche und Krisen mehr gibt. Sie reflektiert sind und sich auch Hilfe holen, wenn sie merken das es doch wieder schlechter wird. Und zwar bevor es den Bach runtergeht.


    Wenn sie das aber alles nicht sind und weiter destruktiv sind, dann sollten sie es einfach sein lassen.

    Kinderwunsch hin oder her, aber wer seine Psyche nicht in den Griff hat, sollte das mit dem Kinder kriegen einfach lassen.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • Psychisch Kranke können wunderbare, liebevolle Eltern sein. Wichtig ist in meinen Augen, dass ein Bewusstsein für die Erkrankung besteht und das eigene Verhalten ausreichend reflektiert wird und ein Elternteil möglichst gesund ist und „kompensieren“ kann, was der erkrankte Elternteil vielleicht nicht leisten kann. Wenn das Kind auf zwei kranke Elternteile trifft, wird es in meinen Augen zwangsläufig schwierig für das Kind. Ich würde leider soweit gehen zu sagen, dass die Katastrophe häufig vorprogrammiert ist. Wie groß die Katastrophe dann ist, hängt dann wohl maßgeblich vom Charakter, Widerstandsfähigkeit, Ressourcen, restlichen Umfeld des Kindes ab.


    Und das Problem ist halt, dass ein gesunder Mensch tendenziell eben keine Partnerschaft zu einem psychisch Kranken eingeht, sofern dieser nicht seine Problematik relativ gut im Griff hat.

    Folglich ist eben häufig das Problem, dass bei unbearbeiteter Problematik der andere Partner meist auch eine unbearbeitete Problematik aufweist.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

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