Würdet Ihr ein behindertes Kind abtreiben?

  • Bei bestimmten Behinderungen definitiv Ja!

    Weil es Behinderungen gibt,die so schwerwiegend sind,dass man dem Menschen damit mit sehr großer Sicherheit keinen Gefallen tut,wenn er so ein Leben führen muss.


    Was ich mittlerweile auch alles für Fälle auf der Arbeit gesehen habe,da waren welche bei wo jedem Menschen mit einem Funken Empathie Tränen in die Augen kommen,wenn er so einen Menschen sieht und keiner der auch nur ein wenig realistisch denkt noch behaupten würde,dieser Mensch hätte ein schönes Leben und sei glücklich.


    Die meisten Menschen haben einfach viel zu wenig Kontakt mit den wirklich schlimmen Fällen und sehen im Alltag meist immer noch die relativ harmlosen Fälle und denken bei dem Thema zu wenig darüber nach,was es noch alles für behinderte Menschen gibt,denn diese Menschen findet man hauptsächlich zu Hause,in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser und nicht wirklich auf der Straße in der Fussgängerzone oder im Laden beim einkaufen.

  • Bei schwerwiegenden Behinderungen, Ja.

    Schade, dass man nicht schon so früh feststellen kann, dass man als psychischer Krüppel auf die Welt kommt, denn dann hätte ich mir gewünscht, dass meine Alte mich abgetrieben hätte.

    Daß mir der Hund das Liebste sei, sagst du o Mensch, sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu der Mensch nicht mal im Winde.


    (Franz von Assisi)

    🐕❤🐕

  • Kommt ja auf die Behinderung an. Die Spanne an möglichen Einschränkungen ist ja verdammt groß. Aber wenn die Behinderung so gravierend wäre, dass das Kind quasi nie eigenständig leben könnte, nur vor sich hin vegetiert und nicht aktiv am Leben teilnehmen kann - dann auf jeden Fall. Sowas würde ich keinem Kind zumuten und ich selbst würde mir ehrlich gesagt auch nicht zutrauen mein Leben lang ein behindertes Kind pflegen zu müssen. Das ist ja eine riesige Verantwortung.


    Leider ist es halt so, dass man bei vielen Behinderungen das komplette Ausmaß erst mit der Zeit sieht, wenn das Kind sich entwickelt und lernt (oder eben nicht).

  • Nein, würde ich nicht.

    Niemand kann vorher genau sagen wie gravierend die Behinderung sein wird.

    Und was vor allem nicht gesagt werden kann - wie empfindet das Kind die Einschränkungen.

    Niemals würde ich die Lebensqualität eines Menschen bewerten ohne ihm in die Augen gesehen zu haben!!

    Niemandem die Chance nehmen, zu kämpfen.

    Und wenn es wirklich so ist, dass es kein Leben, sondern Marthyrium ist, dann gibt es Mitteln und Wege. Nicht legal, aber für mein Kind würde ich es tun.

    Ich habe keinerlei Früherkennungsuntersuchumgen bzgl Behinderungen machen lassen, da es an meiner Entscheidung, das Kind zu bekommen, nichts, nichts geändert hätte.

  • Käme darauf an, geistig schwerst behindert in Kombination mit schwersten körperlichen Behinderungen und aller Wahrscheinlichkeit kaum überlebensfähig - da würde ich gründlich drüber nachdenken, ansonsten gäbe es keinen einzigen Grund für mich.


    Auch in sehr frühen Stadion im Mutterleib empfindet dieses Wesen schon Schmerzen - es ist keines Falls nur ein Zellhaufen, wie so mancher User es sich versucht schön zu reden, um sich vor der Verantwortung zu drücken.


    Bei dem Produkt einer Vergewaltigung würde ich aus Selbstschutzgründen eine Freigabe zur Adoption würde ich ernsthaft in Betracht ziehen.


    Weil mich ein Mann, weil er keinen Bock hat mit mir zusammen für den Unterhalt des Kindes zu sorgen, dazu drängen würde, würde ich mich sofort von so einem schwächlichen Individuum trennen und das Kind alleine groß ziehen - auch ein behindertes Kind. Ich selbst habe übrigens auch mehrere schwere Behinderungen und finde nicht, das mein Leben weniger wert ist, als irgendein anderes da draußen.


    Ich finde übrigens solche manipulativen Individuen, die Frauen aus purem Egoismus zu einer Abtreibung drängen echt komplett daneben.

    Da ist man als Single echt besser dran, als mit so einem. Schämt euch Männer.

    Ich selbst hatte mal ein solches Individuum an der Backe, er soll sich schämen, ihm wünsche ich die schlimmsten und schwersten Krankheiten für seine charakterliche Verderbtheit an den Hals und dass er büßen und leiden soll bis ans Ende aller Tage.


    Wer rein halten kann sollte auch Manns genug sein, zu seiner Freundin und dem

    Kind zu stehen.


    Männer, ihr wisst gar nicht, was ihr einer Frau für Schäden damit zufügt.


    Ich wünsche mir von jedem Mann der das liest, dass er mal in sich geht und gründlich darüber nachdenkt.


    Im Leben gehts nicht nur um Spaß, sondern auch um Verantwortung und darum Rückrad zu zeigen - das fehlt mir persönlich bei vielen Männern heute.

    Ich sage nicht bei allen, aber es sind doch so einige….was mich traurig stimmt und letztendlich dazu brachte mich von Männern eher abzuwenden.

  • Ich wäre ja schon mit einem nicht behinderten Kind komplett überfordert. Wenn ich also aus völlig unwahrscheinlichen Gründen schwanger werden würde, dann wäre mein erster Gang wohl zur Beratungsstelle, muss man ja glaube ich machen, wenn ich mich recht erinnere. Und dann würde ich es weg machen lassen, fertig ende.

    Ich fürchte die Dunkelheit nicht. Ein Schatten mag im Licht erstrahlen, aber im Dunkel ist er frei.


    Albträume sind der zweifelhafte Versuch Emotion und Erinnerung miteinander zu verbinden.

    (aus Bones die Knochenjägerin)


    Psychopathen haben keine Gefühle - doch natürlich haben wir die, wir können sie nur beliebig ein und wieder ausschalten (aus Prodigal Son)


    Das eine Extrem ist genauso scheiße, wie das andere.

  • sondern auch um Verantwortung und darum Rückrad zu zeigen - das fehlt mir persönlich bei vielen Männern heute.

    Verantwortung zu übernehmen und Rückgrad zeigen bedeudet, sich nicht vor Entscheidungen und auch nich vor sehr schwerwiegenden Entscheidungen zu drücken. Es kann auch heißen, etwas zu negieren; auch "Nein" sagen zu können. Auch "Nein" zum Leben. Und nicht nur bei sich selbst.

  • Abtreiben würde ich nicht.

    Mein drittes Kind hatte eine auffällige Nackenfalte und man rechnete mit einer Form des Trisomie. Aber man hat mich als Mutter wahnsinnig gemacht. Mein Arzt hat seiner Verantwortung Raum getragen aber die weiteren Ärzte, für die war ich eine von vielen.

    Mein Mann und ich haben viel geredet und am Ende blieb das klare *nicht wir entscheiden, sondern das Leben *.

    Unsere dritte Tochter ist kerngesund und das ist das Resultat meiner Entscheidung den Weg zu gehen wie wir es wollen.


    Ich würde nicht abtreiben. Denn ab dem Punkt der Feststellung der Schwangerschaft, ist es für mich ein bestehendes Leben.



    Wobei ich klar niemanden anderen meine persönlichen Ansichten aufdrücke. Oder einen Vorwurf aus ihrer Entscheidung mache.

    Ich hoffe einfach das jeder sich richtig informiert und auch einen Arzt hat der jegliche Fragen ohne Zeitdruck beantwortet.

    2010......2012........ 2020.....der Grund wieso ich nicht aufgeben darf.

  • Spannende und schwierige Frage.
    Ich glaube, ich würde eine Schwangerschaft abbrechen, wenn z.B. früh festgestellt werden würde, dass die Behinderung des Kindes dazu führen würde, dass es sehr sicher nur sehr kurz und unter körperlichen Qualen leben würde (schwierig da jetzt ne genaue Zeitangabe zu machen, je länger die Überlebenswahrscheinlichkeit, desto länger würde ich wohl überlegen. Bei Geburt + paar Tage oder so würde ich sehr schnell sagen: Jo, Abbruch wäre besser).
    Bei anderen Behinderungen nicht, also nicht als Grund deswegen. Könnte natürlich sein dass ich aus sonst welchen Gründen ne Schwangerschaft abbrechen würde.

  • Grundsätzlich bin ich eher Gegner von Abtreibung, wie zum Beispiel auch von Todesstrafe. Es entspricht nicht meinem Verständnis von Leben, dass ich darüber entscheide, ob jemand leben darf oder nicht, wann für den Einzelnen ein Leben lebenswert ist und wann nicht mehr.

    Wobei das im weiteren Sinne ja auch passiert, wenn Menschen dauerhaft ins Koma fallen, hirntot sind und man über lebensverlängernde Maßnahmen entscheiden muss.


    Tendenziell würde ich sagen, dass ich über so eine Nachricht erstmal sehr geschockt wäre, weil man sich ja für sein Kind einfach nur das Beste und ganz viel Gesundheit wünscht. Und dann hätte ich wahrscheinlich große Panik, dass ich der Aufgabe nicht gewachsen sein könnte.

    Und ich hoffe, dass ich nicht einer Abtreibung zustimmen würde und ich schätze, ich würde mir Beistand suchen, um das zu verarbeiten und mit möglicher Stärkung mich der Verantwortung dann zu stellen. Im "Normalfall" ist man ja auch in einer Partnerschaft und unterstützt sich da auch nochmal gegenseitig.


    Ich finde auch diese Entscheidung, wann ist ein Leben lebenswert, einfach sehr schwierig.

    Vor 20 Jahren etwa gab es mal eine Dokumentation auf ARTE über eine Frau, die mit einem Kind schwanger war, dass einen ganz schwerwiegenden Gendefekt hatte und absolut klar war, dass dieses Kind nicht außerhalb des Mutterleibs überlebensfähig wäre.

    Und alle rieten ihr zur Abtreibung, auch weil anzunehmen war, dass der Anblick nicht so gut verkraftbar sein könnte.

    Und sie entschied trotz allem sich das Kind auszutragen und das wurde quasi begleitet mit Kamera. Der Verlauf der Schwangerschaft, die Auseinandersetzung damit und am Ende die Geburt, die mit Hilfe einer Hebamme und eines Arztes daheim stattfand.

    Und das Kind kam dann auch lebend zur Welt und ist nach etwa 30 Minuten im Arm der Mutter halt gestorben.


    Also wann ist eine Behinderung zu krass, um ein Kind auszutragen?


    Aber letztendlich ist es einfach so, dass es leicht ist etwas zu sagen, wenn man nicht in der Situation ist. So wie man halt Eltern immer erzählen will, wie sie ihre Kinder richtig zu erziehen haben, auch wenn man selbst keine hat.

    Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. (Goethe)

  • Ich weiß was es heißt für Kinder und Jugendliche schwerstbehindert zu sein, da ich täglich welche betreue und pflege.

    Bei meinem Sohn hatte ich bis fast zur Geburt die Empfehlung abzutreiben aus der Sicht der Ärzte aufgrund einer Besonderheit in der Schwangerschaft. Es war für viele ein großer Schreck als er "gesund" auf die Welt kam. Jetzt wissen wir ganz gesund ist er nicht, aber wieweit wir als sein Umfeld + Kita+ Schule ihm zu dem gemacht haben was er ist ??? Oder ob es doch die Beeinträchtigung bereits zur Geburt gab???? ...die Ursache für seiner Probleme???? schwierig... da stehen wir noch ganz an Anfang.


    Ausserdem haben wir aber auch 🌟 🌟 Sternenkinder, da bekommt man nochmal eine ganz andere Sicht auf das Thema.


    Zu dem Thema sollte man wissen, die meisten Behinderungen entstehen bei oder nach der Geburt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!