Depression in den Medien

  • Der Titel ist etwas ungünstig, aber ansonsten mochte ich den Beitrag sehr:



    Der Part aus der aktuellen und der vergangenen Regierung ist etwas ernüchternd, aber das ist ja fast schon gewohnheitsgemäß. Ich finde es fast erschreckend, dass weder im Parlament noch im Gesundheitsministerium die Verbindung zwischen psychotherapeutischer Versorgung und der Pandamiebekämpfung präsent zu sein scheint.

    It is like an endless movie that has no happy end (nano - Hysteria)

    We can't undo the scars, all up and down our hearts can't forget how it felt when it all fell apart and we talk a big game like we wanna get well in our prison made of pain only fooling ourselves (Icon for Hire - Get Well II)

  • Ok, können wir uns darauf einigen, nicht verwandte kontroverse Themen wie die Flüchtlingssituation anno 2015 sein zu lassen? Das würde mir auch dabei helfen On-Topic zu bleiben, da ich in deiner Beschreibung einiges finde, dem ich nicht zustimmen würde, aber worüber es hier in dem Thread fehl am Platze wäre zu reden.

    Terano das waren auch nur Beispiele zu dem Thema,ich hatte nicht vor nun hier im Thread eine Diskussion darüber zu starten (falls du es so verstanden hast,mit Flüchtlinge hatte und habe ich übrigens kein Problem und ich konnte damals und heute auch nicht die ganzen Vorurteile verstehen,ich habe mittlerweile mehrere kennengelernt und bin auch mit welche befreundet und habe massenhaft Kollegen mit Migrationshintergrund,von denen nicht wenige sogar bessere Arbeit leisten als viele meiner deutschen Kollegen :halloweenyes: )


    Also ich verstehe dich so, dass du mit deinem Beispiel unterstreichen wolltest, dass man nichts mehr sagen kann, oder?

    Ja im Grunde ging es mir darum.

    Wenn wir heute anfangen würden in Medien und Politik eine große gesellschaftliche Diskussion zu führen,über Menschen mit psychische Krankheiten,wird das 100% sofort krachen,weil keine Seite in den Diskussionen es hinbekommen wird,etwas anderes als die eigene Meinung zu akzeptieren und es nur wieder damit endet die andere Seite in irgendeine Ecke zu stellen und als irgendwas abzustempeln,die Opfer dieser Diskussionen sind dann am Ende wir,also die Betroffenen,weil wir dadurch dann wieder am Ende als irgendwelche "Sonderlinge" da stehen und alles andere als normal behandelt werden.


    In der heutigen Zeit seine eigene Meinung zu irgendeinem Thema zu vertreten,egal wie sachlich man es macht,ist einfach unmöglich geworden,ohne das man sich für irgendwem zur Zielscheibe macht.


    Der Part aus der aktuellen und der vergangenen Regierung ist etwas ernüchternd, aber das ist ja fast schon gewohnheitsgemäß. Ich finde es fast erschreckend, dass weder im Parlament noch im Gesundheitsministerium die Verbindung zwischen psychotherapeutischer Versorgung und der Pandamiebekämpfung präsent zu sein scheint.

    Wir haben einfach insgesamt ein massive Problem mit der Gesundheitsversorgung,weil es u.a einfach spürbar an Fachkräfte fehlt,nicht nur Pflegekräfte,es gibt auch viel zu wenig Therapeuten.

    Der Typ im Video sagt es ja auch,auf Therapieplätze muss man Ewigkeiten warten,wenn da dann noch was wie Corona und Isolation etc. zukommt und die Zahl der Kranken wächst,wird das Problem noch schlimmer,als ohnehin schon.


    Als ich das letzte mal auf der Suche nach einem Therapieplatz war,habe ich eine Liste voller Therapeuten bekommen und ALLE angerufen,KEINER hatte noch einen Platz frei,mit der Folge das ich mit dem Thema abgeschlossen habe.


    Wir hatten zuletzt auch das Thema medizinische Versorgung im Ausland im Unterricht,Fazit: Deutschland steht im Vergleich zu einigen anderen Ländern grottenschlecht da.


    Spahn das Genie hat in der letzten Regierung auch nichts besser gemacht,schon sein hochgradig schwachsinniger Plan Krankenhäuser zu schließen,weil es angeblich zu viele geben würde,hat alles über seien Kompetenz gesagt,ich kenne niemanden in der Pflege der den Typen irgendwie gelobt hat.


    Der letzten Regierung und bisher auch der neuen Regierung kann man bei dem Thema nur völliges Versagen vorwerfen.

    Deren Pläne lesen sich auf dem Papier immer toll,Umsetzung ist aber eine Katastrophe.

  • Ich weiß nicht, die Sicht ist mir etwas zu pessimistisch aus meiner Erfahrung. Ja, im Internet eskalieren Dinge schnell, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass du mit etwas Vorsicht durchaus vernünftig über die meisten Dinge reden kannst, solange du nicht vollends radikalisierte Menschen triffst. Schlimm wird es meiner Meinung nach vor allem, wenn du in einer Situation bist, die eine Dichotomie zwischen "Wir und Die" impliziert. Das führt gerne dazu, dass die Menschen die Attributierung übernehmen, die die Situation impliziert, was natürlich nur dazu führen kann, dass die Situation festgefahren ist und schnell unschön wird.


    Naja ich denke mir immer, solange wir es uns leisten können Privattherapeuten eine Lizenz zu erteilen, ohne diese Kapazitäten für die Allgemeinheit einzusetzen, dann ist doch irgendwie etwas schief. Hätte ich damals Geld eingesetzt, hätte ich schneller einen Therapieplatz bekommen, nur dass ich mir das als Student nicht leisten konnte. Ich bin irgendwie kein Freund davon, dass essentielle Leistungen mit Geld sich erkauft werden können, während andere praktisch versterben können deswegen.


    Und ja Spahn war eine vollständige Katastrophe als Minister. Da gab es ein recht informatives Video vom "Dunklen Parabelritter" (Cheesy Name, aber eigentlich ziemlich gut), aber eben in diesem Thema hat bisher kaum eine Regierung wirklichen Willen gezeigt. Und wie du ja meintest: Es gibt Systeme in denen das besser funktioniert, also unmöglich ist es nicht.

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  • Ich bin einfach dafür das es eine staatliche Krankenversicherung gibt,für ALLE Bürger und keine eigenen privaten Versicherungen mehr usw,damit alle Bürger die gleiche medizinische Behandlung bekommen,egal wie viel Geld jemand hat und somit auch das Problem beseitigt wird,dass Leute schneller und auch eine bessere Versorgung bekommen können,nur weil sie das nötige Kleingeld in der eigenen Tasche haben.


    Es heißt immer sowas würde aber viel zu viel kosten,wenn es von Steuergeldern bezahlt wird,wenn man aber überlegt wie viel Geld der Staat für jeden Mist verschwendet und wie viel Geld auch sonst für alle möglichen Projekte vorhanden ist,halte ich diese Behauptung für Unsinn.


    Jeder Mensch sollte ganz einfach Anspruch auf die gleiche medizinische Versorgung haben,egal ob es nun um einen einfachen Arzttermin zur Routineuntersuchung geht,einer lebenswichtigen OP oder eben Therapieplätze für psychisch kranke Menschen.

  • Dem kann ich nur zustimmen.

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  • Ich hätte bei der Monopolstellung einer einzigen Kasse Angst, dass das ausgenutzt, das keine Wechselmöglichkweit besteht.

    Das Gleiche für alle - aber wird dadurch die Versorgung evtl. schlechter?

    Dann wird vielleicht festgesetzt, dass bestimmte OPs nur bis zu einem gewissen Lebensalter bezahlt werden.

    Oder Psychotherapie pauschal auf 50 Stunden begrenzt.

    Dann können die "Guten" da ganz oben machen was sie wollen, gibt ja keine Alternative...

    Und Therapien, die bis jetzt nicht Kassenleistungen waren werden es dadurch auch nicht.

    Und die Fachärzte werden auch nicht mehr und Termine bei diesen auch nicht.

    Und die Reichen gehen dann halt ins Ausland für ihre Wunschbehandlungen.

    Wettbewerb muss ja nicht per se schlecht sein.

    Monopolstellungen haben für mich einfach einen sehr bitteren Beigeschmack. Gibt zu sehr die Möglichkeit zur Diktatur und zum Missbrauch.

  • Niemand hat behauptet, dass das System mit mehreren gesetzlichen (sic!) Krankenkassen, die miteinander in begrenztem Rahmen konkurrieren, schlecht ist, nur dass es abzulehnen ist, dass du -völlig legal im System- schneller Behandlungen bekommen kannst, die sehr wichtig für deine Verosrgung sein können, wenn du Geld hast. Demgegenüber spricht auch nicht die Evidenz für diese Sichtweise: Wir haben sehr viele private Anbieter und die Versorgung ist de facto recht schlecht. Insbesondere das Marktprinzip führt gerade dazu, dass nicht notwendige Operationen durchgeführt werden, die aber Gewinn bringen. Ist das nicht genau das, was du befürchtet hast? Das Argument: "Reiche ziehen dann weg" finde ich nicht sehr durchschlagend. Immerhin wird das auch bei Steuern gern behauptet und trotz hohem Höchststeuersatz in Deutschland leben hier noch immer recht viele wohlhabende Personen. Außerdem spricht nichts dagegen, wenn du zusätzlich zu deinem solidarischen Beitrag noch als Selbstzahler dir die Zusatzleistungen für die es keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz im System gibt.

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  • Es gab mal ein System mit einer allgemeinen Krankenkasse für jedermann. Aber das musste je mal unbedingt weg...


    Allerdings, und da gebe ich den Bedenken von Blue recht - das würde nur funktionieren, wenn die oberste Prämisse des Gesundheitssystems nicht mehr auf Kosten-decken und Profit ausgelegt wäre, sondern wenn "Heilung" bzw. "Lebensqualität/der Patient soll besser mit seinem Leben klarkommen" die oberste Zielsetzung wieder wäre.

    Mit der geistigen Gesinnung und den Vorschriften, in wessen Richtung die aktuellen Entscheidungsträger getrimmt werden, würde einem eine Zentralstruktur jetzt nichts bringen. - Das könnte sonst eher in die Richtung ausarten wie die Job-Center agieren - und bei denen sagt man es unter der Hand "So kann man nur arbeiten, wenn man vom Staat unterhalten wird... Wenn es eine Konkurrenz zu denen gäbe, müssten die mit ihren Probanden ganz anders umgehen - vor allen Dingen netter und nicht so drakonisch, vor allen Dingen, dass man nicht jedes Papier 3 Mal einschicken muss, weil auf mysteriöse Art und Weise etwas angeblich nicht eingereicht wurde, obwohl sich selbst daran erinnern kann, wann man etwas abgeschickt/eingereicht hat. In der freien Wirtschaft kann nämlich niemand mit seinen Kunden so umgehen.".

  • Ok, Terano , deine Zustimmung Knight89 gegenüber hatte ich auf seine Eingangsaussage bezogen, dass er eine staatliche Krankenversicherung für alle gut fände.

    Hab ich dann wohl falsch verstanden, von mehreren konkurrierenden war für mich nichts herauszulesen.

    Und die, die entsprechende finanzielle Mittel haben, werden sich immer ihre Vorteile verschaffen können.

    Nicht notwendige Operationen bereichern Ärzte und Kliniken- für die Kassen entstehen in jedem Fall Kosten unabhängig vom Kassensystem. Verstehe ich gerade nicht.

    Auf der einen Seite sollte jeder die gleiche medizinische Versorgung bekommen, dem hast du Knight98 zugestimmt, andererseits ist es dann doch ok, dass sich Reiche Zusatzleistungen erkaufen?

    Das verstehe ich auch nicht, sorry.

    Geht es nur um schnellere Termine?


    Ganz ehrlich, solange Moral und Ethik für einen immer grösser werdenden Teil der Menschheit Fremdworte sind, kannst du sämtliche Systeme ändern wie du willst- es wird nichts Gutes dabei rauskommen. Das Problem ist diese Fixierung der Menschheit auf den eigenen Vorteil- egal was es kostet.

  • Auf der einen Seite sollte jeder die gleiche medizinische Versorgung bekommen, dem hast du Knight98 zugestimmt, andererseits ist es dann doch ok, dass sich Reiche Zusatzleistungen erkaufen?


    Ich finde es ok, wenn du Dinge dazu kaufen kannst, die nicht allen zur Verfügung stehen sollten. Daher sprach ich von Maßnahmen für die es keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz gibt wie beispielsweise Homöopathie. Ich sehe es nicht als Aufgabe der Gesellschaft an, dir Maßnahmen zu finanzieren, die nicht nachweislich wirksam sind, aber wenn du es trotzdem möchtest, fühle dich frei dafür zu bezahlen.


    Eine Versicherung für alle würde für mich nur bedeuten, dass alle in die gesetzliche Krankenkasse einzahlen müssen. Unter diesem Begriff ist es ja auch zur Zeit so geregelt, dass mehrere Krankenkassen unter diesem Label existieren und verschiedene Fokuspunkte haben. Der Hauptpunkt ist halt, dass du dich bei all' diesen Krankenkassen für den gleichen solidarischen gesetzlich garantierten Preis versichern kannst (und bei einer musst).


    Wie gesagt gleichzeitig muss unter diesem System das Marktprinzip überwunden werden. Es ist nicht Aufgabe des Gesundheitssystems Gewinn an den Patient*innen zu machen, sondern sie halt zu heilen.


    Und ich denke durchaus, dass viele Menschen einen Sinn für Moral haben. Problematischer ist eher, dass immer weniger ihrem Nächsten zutrauen Moral zu haben.

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  • Aber warum vergeben dann so viele Ärzte frühere Termine an Privatpatienten? Die Terminplanung obliegt jedem Arzt oder Therapeuten selber. Wenn da alle Patienten gleich wären, unabhängig von Vermögen und Status, dann gäbe es die Diskussion über das Kassensystem gar nicht. Wo bleibt denn da das moralische Empfinden?


    Wenn ich mich so umschaue und umhöre, dann bemerke ich überwiegend, dass jeder nur auf seinen Vorteil fixiert ist. Die Ausrichtung geht doch nur noch in die Richtung Gewinnoptimierung.

    Wozu bedarf es in einer Gesellschaft mit moralischem Empfinden einer gesetzlichen Festlegung eines Mindestlohnes? Sollte Fairness da nicht selbstverständlich sein?

    Warum werden Minderheiten denn benachteiligt oder totgeschwiegen, wenn wir in einer Gesellschaft mit moralischem Grundsätzen leben?


    Naja, das wird jetzt aber zu sehr off-topic. Das Thema war ja eigentlich ein Anderes . Sorry!!!


  • Dieses Mal finde ich den Beitrag einfach nur ziemlich gut.^^

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  • Böhmermanns Beitag die Woche hatte ich auch gesehen (dachte dabei an diese Diskussion hier) und war ganz besonders bei dem Aspekt überrascht, dass es eigentlich an "Konzessionen" mangelt, dass ein Therapeut mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen kann, nicht an Therapeuten selbst.

    (Seine Beiträge sind wohl auch immer etwas mit Vorsicht zu genießen wegen ob alles immer korrekt recherchiert ist, aber der Herr kann durchaus mehr als nur unter die Gürtellinie.)


    Und ja, es ist definitiv so wie er es sinngemäß ausdrückt: Jemand, der schon depressiv ist, Problem mit sich und seinem Leben hat, der kann auch gerade warten oder sich mit seiner Krankenkasse um das Geld für seine Behandlung genau dieser Probleme streiten oder sitzt auf genügend Geld, um sich das allein leisten zu können...

  • wegen einer langen Bahnfahrt hab ich mir das Depressionsouting (Bestseller) von Kurt Krömer angetan.

    Ich kannte den Typ davor nicht.

    Natürlich ist es wichtig und gut und er beschreibt auch die überwältigende Resonanz darauf.

    Auffällig ist aber schon, dass so ein Outing erst kommen darf, wennn man "geheilt" ist: so Tralala, ich WAR depressiv! Und ich hab es in den Griff bekommen!




    Depressiv sein ist nochmal ein ganz anderes Kaliber. In der Öffentlichkeit werden am liebsten Erfolgsgeschichten publiziert.

    Für die einen macht das Mut. Es kann Heilung geben. Für andere ist es beschämend...Trotz Therapie oder Medikamente keine Spur von Heilung...was mache ich falsch.

    (ich gebe zu, nur das halbe Buch gelesen zu haben, vielleicht kamen noch tröstende Worte für die, die auch nach mehreren Klinikaufenthalten noch am Boden kriechen...)


    Ich selbst habe ja eine ähnliche Strategie: ich gehe durchaus offensiv mit psychischer Beeinträchtigung um, sogar ein paar aus meinem Kollegenkreis wissen, dass ich einen an der Klatsche habe und in Behandlung bin. Aber: sie wissen nicht weswegen, wagen auch nicht zu fragen. Es bleibt ein Mysterium und passt nicht zu meinem Auftreten. Echte Schwäche würde ich nie zeigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Shikkaku ()

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